Mattersburg: Entscheidung über U-Haft am Freitag

Nach den Schüssen in Mattersburg wird am Freitag entschieden, ob der verdächtige Pensionist in Untersuchungshaft genommen wird. Ermittelt wird wegen des Verdachts des versuchten Mordes.

Der 61-Jährige Mann hat in der Nacht von Montag auf Dienstag alkoholisiert zur Waffe gegriffen und zwei Schüsse in Richtung der Wohnungen zweier Familien abgefeuert. In einem Zimmer, in dem ein Projektil einschlug, schlief ein zweijähriger Bub. Verletzt wurde niemand. Bei der Einvernahme durch die Polizei hatte der Pensionist ausgesagt, er und seine krebskranke Ehefrau hätten die Lärmbelästigung in dem Wohnhaus nicht mehr ausgehalten - mehr dazu in Nach Schüssen: Pensionist festgenommen.

Seit Mittwochmittag befindet sich der Verdächtige in „gerichtlicher Verwahrungshaft“, sagt die Sprecherin des Landesgerichtes Birgit Falb. Der Mann wurde in die Justizanstalt der Landeshauptstadt gebracht. Freitagvormittag soll er von einem Haft-und Rechtsschutzrichter einvernommen werden, dann wird über die U-Haft entschieden, so Falb.

„U-Haft-Anträge bereits gestellt“

„Er ist faktisch geständig diese Schüsse abgegeben zu haben, bestreitet aber, dass er mit diesen Schüssen jemanden verletzen oder gar töten wollte. Dem Ganzen vorausgegangen sein, dürfte eine Auseinandersetzung wegen Lärmerregung. Seitens der Staatsanwaltschaft sind bereits U-Haft-Anträge gestellt worden und die Haft- und Rechtsschutzrichterin wird über diese zu entscheiden haben. Derzeit werden die Ermittlungen wegen des Verdachtes des versuchten Mordes und der schweren Nötigung geführt“, sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Magdalena Wehofer.

Verdächtiger stammt ursprünglich aus St. Margarethen

Der Verdächtige stammt ursprünglich aus St. Margarethen (Bezirk Eisenstadt-Umgebung). Laut Bürgermeister Eduard Scheuhammer sei er aber vor mehr als 20 Jahren nach Mattersburg gezogen. Die Tatwaffe wurde aber in einer Halle in St. Margarethen gefunden, dort hatte sie der Pensionist versteckt, heißt es von der Polizei.

Salamon: Situation im Wohnblock genau untersuchen

Vor drei Jahren hat die Stadtgemeinde Mattersburg bereits Streetworker eingesetzt, um die Situation in der betroffenen Wohnsiedlung, in der 400 Menschen leben, näher zu beleuchten. Dieses Projekt wurde aber bald wieder eingestellt. Man müsse abklären wieviele Polizeieinsätze wegen Lärmbelästigung es tatsächlich in der Siedlung in der Vergangenheit gegebenen habe, sagt die Mattersburger Bürgermeisterin Ingrid Salamon.

„Meines Wissens nach sind es fast gar keine. Es ist nicht zu entschuldigen, was passiert ist. Aber man darf das jetzt nicht über die ganze Wohnhausanlage stülpen, weil es letztendlich für die Mieter, die dort wohnen, auch verletzend ist“, sagt Salamon.

Schützen soll Jagdschein entzogen werden

Der festgenommene Pensionist ist Jäger und hat einen Jagdschein und eine Waffenbesitzkarte. Das hat die Bezirkshauptmannschaft Mattersburg bestätigt. Von dort heißt es auch, dass ein Verfahren zum Entzug eingeleitet wird. Der Landesjagdverband unterstützt das. Landesjägermeister Peter Prieler kennt den Pensionisten selbst nicht persönlich, er sagt aber die Schüsse seien unentschuldbar und müssen Konsequenzen haben.

„Die Konsequenzen sind aus meiner Sicht ganz klar, dass hier die Behörden am Zug sind. Hier ist die Zuverlässigkeit dieses Mannes zu überprüfen und aufgrund - aus meiner Sicht - offensichtlich mangelnder Zuverlässigkeit sowohl der Jagdschein, als auch die Waffenbesitzkarte zu entziehen“, sagt Landesjägermeister Prieler.