Nach Schüssen: Pensionist festgenommen

Nach den Schüssen auf einen Wohnblock in Mattersburg ist am Dienstagnachmittag ein Verdächtiger festgenommen worden. In einer Kurzschlusshandlung soll ein Pensionist mit einem Gewehr auf zwei Wohnungen geschossen haben.

Bei dem mutmaßlichen Schützen handelt es sich laut Exekutive um einen 61-jährigen Pensionisten aus dem Burgenland. „Er hat gestanden, auf die Wohnungen der türkischen Mitbewohner geschossen zu haben“, so ein Ermittler.

„Ständiger Lärm“ als Motiv

Zu seinen Motiven befragt, habe der Mann „ständigen Lärm“ aus den beiden Wohnungen genannt. Es sei ein Motiv, das sich für viele aus dem Alltagsleben heraus erklären ließe, sagt Norbert Janitsch vom Landeskriminalamt. „Er hat die subjektive Lärmbelästigung, die von den beiden Wohnungen ausgegangen sind, nicht mehr ertragen können“, so Janitsch.

Dazu sei „starker Leidensdruck“ bei seiner Frau dazugekommen, die Ruhe gebraucht hätte. Alles in allem sei dem Mann zu viel geworden: „Er dürfte die Kontrolle verloren haben“, so der Ermittler.

Projektil durchschlug Fenster

Projektile aus einem Gewehr hatten in der Nacht zum Dienstag ein Fenster durchschlagen und einen Fensterstock getroffen. Bei dem Zwischenfall wurde niemand verletzt - mehr dazu in Rätselhafte Schüsse in Mattersburg.

Die Tatwaffe konnte in einer Halle in St. Margarethen, wo sie der Mann versteckt hatte, sichergestellt werden. Der 61-jährige ist im Besitz eines Jagdscheines und einer Waffenbesitzkarte. Weitere Schusswaffen , fünf Gewehre, und ein Revolver wurden sichergestellt.

Loch im Fensterrahmen

ORF

Ein Projektil durchschlug den Fensterstock

„Nicht ausländerfeindlich“

Der mutmaßliche Schütze sei „nicht in die Ecke einer ausländerfeindlichen Gesinnung zu stellen. Es geht um die persönlichen Umstände“, hieß es von der Polizei. Der Mann sei weder kriminell noch gewaltätig durchzogen, sondern habe überschwappend reagiert, formuliert es der Ermittler.

Ermittlungen decken sich mit Angaben

Die Schüsse auf die Wohnhausanlage am Stadtrand seien aus einer Entfernung von etwas über 100 Metern aus einem Gewehr abgefeuert worden. Diesbezügliche Ermittlungsergebnisse - Kriminalisten führten mittels Laser eine Entfernungsmessung durch - seien deckungsgleich mit den Angaben des Pensionisten. Seitens der Polizei seien nun noch letzte Beweisermittlungen und Einvernahmen durchzuführen.

Am Montag gegen 23.15 Uhr war die Polizei verständigt worden, dass in der Wohnhausanlage ein Fenster zu Bruch gegangen sei. Im Zuge der Ermittlungen wurden zwei Projektile entdeckt. In jenem Zimmer, wo eines der Projektile in den Fensterstock eindrang, schlief zu dieser Zeit ein Bub, der von dem Zwischenfall jedoch nichts mitbekam.