Proteste in Kairo: Prozess verschoben

Seit einem Jahr sitzt ein 32-jähriger Burgenländer in Kairo in Untersuchungshaft. Ihm wird Waffenschmuggel vorgeworfen. Der für Dienstag geplante Prozesstermin ist erneut verschoben worden. Der Grund: die Proteste in Kairo.

Grund für die erneute Verschiebung des Prozesstermines sind die Tumulte und Proteste in Kairo, heißt es vom Außenministerium gegenüber dem ORF Burgenland. Es wäre die mittlerweile zehnte Runde in dem Prozess gegen den Bad Sauerbrunner Hannes Führinger gewesen.

Vor den Gefängnistoren in Kairo protestieren seit Tagen Gegner der Mursi-Regierung. Im Tora-Gefängnis in der ägyptischen Hauptstadt, wo der Burgenländer seit über einem Jahr in U-Haft sitzt, wird gestreikt, sagt Martin Weiß, Sprecher im Außenministerium.

Alle Prozesse in Kairo verschoben

„Es hat vieles darauf hingedeutet, dass es eigentlich diesen Verhandlungstermin gibt. Aber seit der letzten Woche gibt es eine relativ heftige Auseinandersetzung in Ägypten. Aufgrund dieses gesamten Richter-Streiks haben sich laut Informationen der Botschaft alle Prozesstermine in Kairo verschoben, das trifft auch diesen Prozesstag“, so Weiß.

Wegen Waffenschmuggels angeklagt

Hannes Führinger ist Anfang November 2011 mit vier Gewehren und 200 Schuss Munition am Flughafen in Kairo festgenommen worden. Der 32jährige ist daraufhin wegen Waffenschmuggels angeklagt worden. Er selbst sagt, dass er einen Auftrag zur Bewachung eines Schiffstransports angenommen und deshalb die Waffen nach Ägypten gebracht habe.

Warten auf Urteil

Das Beweisverfahren ist abgeschlossen, das Schlussplädoyer des Anwalts vorgetragen - mehr dazu in U-Haft in Kairo: Ein Jahr im Gefängnis. Doch dass es bald ein Urteil geben wird, glaubt der Angeklagte selbst nicht, wie er der Austria Presse Agentur in einem Brief mitteilte.

Burgenländer rechnet mit hoher Strafe

„Ich rechne fest mit einer sehr hohen Strafe - für was jedoch, bleibt mir ein Rätsel. Aber es wird noch eine Zeit dauern, bis überhaupt ein Urteil fällt“, so der Burgenländer. Auch mit seiner Ehefrau Lisa kommuniziert er in Form von Briefen. Das sei legal und erlaubt. Es sei ein langer, harter Kampf gewesen, Briefe versenden zu dürfen, „aber diesen habe ich gewonnen“.

Physisch hatte der 32-Jährige, der in wenigen Tagen seinen Geburtstag feiert, in den vergangenen Wochen mit einer Lungenentzündung und deren Nachwirkungen zu kämpfen. Außerdem plagten ihn Bauch-, Zahn- und Rückenschmerzen - mehr dazu in Burgenländer in Kairo: Krank im Gefängnis.

Sorge um Familie

Psychisch sorgt er sich besonders um seine Ehefrau. „Meine Ängste, die ich täglich niederkämpfe, drehen sich eigenartigerweise nicht um mich, sondern um meine kleine Familie in Österreich“, so der Angeklagte. Dass er seiner Ehefrau nicht helfen und beistehen könne, „nagt an mir - und zwar richtig.“