Bedingte Haft nach Kalaschnikow-Drohung

Ein 55-jähriger Arbeiter wurde am Dienstag zu drei Monaten bedingter Haftstrafe verurteilt. Er soll einer Telefonistin am Oberwarter Bezirksgericht mit den Worten „Ich komme jetzt mit meiner Kalaschnikow und räume alle weg“ bedroht haben.

Der Grund für das Telefonat war die Zwangsversteigerung einer Liegenschaft des Bulgaren. „Es tut mir leid, ich habe so a blede Goschn gehabt“, meinte er vor Richter Wolfgang Rauter. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

In psychiatrischer Behandlung

Der 55-Jährige war kurz vor seiner telefonischen Drohung in psychiatrischer Behandlung, er habe einen Nervenzusammenbruch erlitten, erzählt er. Am Bezirksgericht habe im August eine Dame in einem „unfreundlichen Ton“ mit ihm am Telefon gesprochen.

Er habe wissen wollen, wie es nun weitergehe, wie lange er Zeit habe, die Liegenschaft zu räumen. Darauf soll die Bedienstete gesagt haben „Können Sie nicht Deutsch lesen“. Vor Gericht stellte sich nun heraus, dass der Arbeiter einer Telefonistin gedroht hatte, die mit dem Fall gar nicht vertraut war und die ihm geraten hatte, noch einmal anzurufen, „wenn die Kollegin wieder da ist“.

Hausdurchsuchung

„Ich räume alle weg“ will der Beschuldigte damals nicht gesagt haben. Die Telefonistin meinte jedoch, sich an diesen Wortlaut noch gut erinnern zu können. Die Polizei durchsuchte nach dem Telefonat zwischen der „sehr beunruhigten“ Angestellten und dem „sehr aufgebrachten“ Mann das Haus des 55-Jährigen, fand jedoch nichts. „Ich habe ja gar keine Waffen“, erklärte er auch dem Richter.

Mildernde Umstände

Rauter wertete sein Geständnis sowie seine Unbescholtenheit und seine persönliche, psychische Situation als mildernd. Natürlich sei eine „Exekution nicht lustig“, aber die Telefonistin „hat ja auch keine Freude, wenn jemand mit der Kalaschnikow kommt“, wies ihn der Richter zurecht. Der 55-Jährige nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.