Erste Details aus BEGAS-Zwischenbericht

Einen ersten Wirtschaftsprüfer-Zwischenbericht in der „Causa BEGAS“ veröffentlicht das Magazin „News“ in seiner morgigen Ausgabe. Die Rede ist von unverschämten Spesenabrechnungen und eigenen Gastarifen für die beiden ehemaligen Vorstände.

Der externe Wirtschaftsprüfer Richard Kohlhauser wurde im April, unmittelbar nachdem die Affäre rund um mögliche Steuerhinterziehungen durch das BEGAS-Management aufgeflogen war, mit der Sonderprüfung der belastenden Unterlagen beauftragt - mehr dazu in BEGAS: Umfangreiche Prüfungen. Ebenso wie die Rechtsanwaltskanzlei Lansky, Ganzger & Partner.

In der heute erscheinenden Ausgabe des Wochenmagazins „News“ wird nun von einem ersten Zwischenbericht des Wirtschaftsprüfers Kohlhauser berichtet.

Simandl: 482.823,85 Euro brutto im Jahr

Demnach kassierte BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl im Geschäftsjahr 2010/2011 eine Bruttojahresgage in der Höhe von 482.823,85 Euro - und das bei einer vereinbarten 35-Stunden-Woche. Sein Vorstandskollege Reinhard Schweifer kassierte im Geschäftsjahr 2009/2010 ein Jahresbruttogehalt von 322.419,36 Euro.

Abgesehen von den Spitzengehältern sollen die beiden Vorstände Privatausgaben steuerschonend über die Firma verrechnet haben - mehr dazu in Sonderprüfung für alle BEGAS-Manager.

Eigener Gastarif

Laut „News“ bezog Simandl einen eigenen Gassondertarif und er soll auch bei Kilometergeldabrechnungen getrickst haben. Laut Wirtschaftsprüfer hätte Simandl pro Tag 422 Kilometer zurücklegen müssen, damit die Abrechnung plausibel wäre.

Als strafrechtlich in Ordnung, aber moralisch fragwürdig, bezeichnet „News“ die hochspekulativen Offshore-Finanzgeschäfte der BEGAS. Dabei wurden Lebensversicherungspolizzen von todkranken Amerikanern angekauft. Das System dahinter: Der Käufer dieser Polizzen zahlt die Prämie für die Restlebenszeit des Versicherten und kassiert nach dessen Tod die Prämie.

Kaltenbacher: Vorerst alle möglichen Schritte gesetzt

Mit 1. Juli fusionierten BEGAS und BEWAG zur Energie Burgenland - mehr dazu in BEWAG + BEGAS = Energie Burgenland. Aufsichtsratsvorsitzender Josef Kaltenbacher, der in dieser Funktion den Prüfbericht in Auftrag gegeben hat, sagte heute zu den in „News“ zitierten Zwischenergebnissen:

Mit den Kündigungen von Simandl und Schweifer habe man vorerst alle möglichen rechtlichen Schritte gesetzt - mehr dazu in BEGAS-Affäre: Schweifer geht. Weitere Schritte können erst nach Vorliegen aller Sonderprüfungsergebnisse und deren rechtlichen Analysen gesetzt werden, so Kaltenbacher.

Grüne: Justiz und Land gefordert

Michel Reimon, Landtagsabgeordneter der Grünen im Burgenland, fordert in der Causa BEGAS eine schnelle Reaktion seitens der Justiz. Um Absprachen und etwaige Beweismittelvernichtung zu erschweren, müsse die Staatsanwaltschaft sofort die Ermittlungen aufnehmen. Auch das Land Burgenland als Haupteigentümer der Energie Burgenland sei gefordert, alle Schritte zur Aufklärung der Causa zu ergreifen, so Reimon.

FPÖ: Skandal mit ungeahnten Dimensionen

Der „BEGAS-Skandal“ nehme ungeahnte Dimension an, heißt es von der FPÖ. Die Freiheitlichen fordern einen Sonderlandtag und Rücktritte. „SPÖ und ÖVP können sich nicht darauf berufen, dass die BEGAS kein Landesunternehmen war, denn sie stand schon vor der Fusion mit der BEWAG mehrheitlich im Eigentum der öffentlichen Hand, außerdem lebt sie vom Geld der Burgenländer“, so FPÖ-Landesparteiobmann Johann Tschürtz.

LBL will Offenlegung von BEWAG-Gehalt

In die Reihe der Begas-Kritiker reiht sich auch die Liste Burgenland. Obmann Wolfgang Rauter fordert in einer Aussendung die Offenlegung von Reinhard Schweifers Gehalt bei der BEWAG, in deren Vorstand er nach der BEGAS wechselte.

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