Bischof feiert silbernes Priesterjubiläum

Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics ist vor 25 Jahren zum Priester geweiht worden. Gefeiert wurde das silberne Jubiläum bei einem Gottesdienst im Martinsdom in Eisenstadt. Er sei immer gerne Priester gewesen, sagte er im ORF-Interview.

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Aus Anlass seines Priesterjubiläums führte ORF-Redakteurin Patricia Spiess ein ausführliches Interview mit Bischof Zsifkovics, bei dem auch die aktuelle Kirchensituation ein Thema war.

burgenland.ORF.at: Herr Bischof, Sie feiern 25-jähriges Priesterjubiläum, vor fast zwei Jahren sind sie zum Diözesanbischof geweiht worden. Ist dieses Jubiläum für Sie da noch etwas Besonderes?

Bischof Zsifkovics: Ich denke, ein Priesterjubiläum ist immer etwas Besonderes - so wie auch ein Ehejubiläum. Es heißt 25 Jahre in meinem Fall, auch den Ruf Gottes zu hören, ihm zu folgen und auch 25 Jahre den Weg zu gehen, den man damals bei der Priesterweihe versprochen hat und ich bin dafür sehr dankbar, dass ich diesen weg gehen durfte und auch gehen darf.

burgenland.ORF.at: Im Burgenland gibt es derzeit 120 aktive Priester. Immer wieder ist von Nachwuchsmangel die Rede. Ich frage Sie jetzt einmal ganz salopp: Hat der Job eines Pfarrers noch Zukunft?

Bischof Zsifkovics: Dieser Beruf hat in jeder Zeit seine Herausforderung und er ist auch in jeder Zeit, glaube ich, gleich attraktiv. Ich denke aber auch, dass die heutigen Umstände es vielleicht den jungen Menschen schwieriger machen, weil einfach auch sehr viele andere Einflüsse da sind, denen man sich stellen muss und insofern denke ich, ist es heute vielleicht viel, viel schwieriger geworden.

Bischof Zsifkovics im Gespräch mit Patricia Spiess

ORF

Patricia Spieß im Gespräch mit Bischof Zsifkovics

burgenland.ORF.at: Ihr Vorgänger, Bischof Paul Iby, war ein sehr beliebter Bischof. Ist für Sie Beliebtheit in dieser Position ein Kriterium, ist das wichtig?

Bischof Zsifkovics: Ich denke, jeder freut sich, wenn er von den Menschen angenommen wird und wenn er auch mit den Menschen gemeinsam Freude in seinem Dienst erleben darf. Und ich denke, dass ich auch von den Menschen in der Diözese - vor allem bei den Visitationen, bei den Firmungen - immer wieder die Erfahrung machen, dass ich herzlichst aufgenommen und auch angenommen bin und dass die Menschen auch spüren, dass von meiner Seite aus viel Freude und auch herzlichkeit entgegenströmt.

burgenland.ORF.at: Sie stehen aber auch zu unpopulären Entscheidungen. Es stehen ja jetzt wieder Pfarrerversetzungen an. Da gibt es in einzelnen Gemeinden Unmut, es gibt Kritik - Sie stehen aber zu ihren Entscheidungen?

Bischof Zsifkovics: Ja, das ist die Aufgabe des Hirten, dass er zu allen Dingen, die er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern entscheidet, steht, weil wir immer das gemeinsame Wohl vor Augen haben. Die Gemeinden oder einzelne Menschen sehen oft nur ihre eigene Situation, die Situation ihrer Gemeinde, während der Bischof doch die ganze Diözese vor Augen hat und er bemüht ist - zumindest kann ich das für mich sagen -, die Talente und Fähigkeiten nach den Möglichkeiten und Notwendigkeiten auch gerecht im ganzen Land zu verteilen.

burgenland.ORF.at: Was die Situation der Kirchenaustritte betrifft, da haben Sie bereits in mehreren Interviews gesagt, dass sich die Lage stabilisiert hat - nach der großen Austrittswelle 2010, damals ist ja der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen bekannt geworden.

Bischof Zsifkovics: Ich bin über jeden einzelnen Kirchenaustritt wirklich traurig und wir sind auch bemüht, hier diesen Menschen nachzugehen. Aber insgesamt muss ich auch sagen, dass es bei uns in der Diözese derzeit ein guter Weg ist, wir sind fast auf das Niveau zurückgefallen vor den Missbrauchsfällen.

burgenland.ORF.at: Auch im Burgenland ist ein Pfarrer nach einem Strafrechtsurteil vor zehn Jahren wegen versuchtem sexuellem Missbrauch weiter im Amt. Das hat die „Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt“ in einem Brief Anfang Juni thematisiert. Da ging es um 35 Pfarrer in Österreich. Die Bischofskonferenz nimmt Ende Juli Stellung. Können Sie zu dem burgenländischen Pfarrer mehr sagen?

Bischof Zsifkovics: Also ich kann nur wiederholen, dass wir als Diözese und auch insgesamt als Bischofskonferenz hier die Rahmenbedingungen, die wir uns selber gegeben haben in den Richtlinien, auch einhalten. Der angesprochene Fall, der bei uns im Burgenland in unserer Diözese ist, ist eigentlich rechtlich ganz in Ordnung. Er hat alles durchgemacht, was durchzumachen ist. Er hat sich bewährt und er wurde von meinem Vorgänger, von Bischof Paul, noch in das Amt des Pfarrers eingesetzt und er hat sich bisher in den vergangenen Jahren gut bewährt, so dass ich hier keinen akuten Handlungsbedarf sehe.

burgenland.ORF.at: Kommen wir zu einem ganz tagesaktuellen Thema. Die Pfarrer-Initiative mit dem Aufruf zum Ungehorsam will Reformen. Diese Woche aktuell: Der Konflikt zwischen Kardinal Christoph Schönborn und dem abgelösten Dechant Peter Meidinger in Niederösterreich. Sie sind da auf der Linie der Amtskirche?

Bischof Zsifkovics: Wir sind auf dem Weg - auch was die Reformen anlangt. Natürlich, glaube ich, kann man aber nichts mit Druck hier durchsetzen, sondern wir werden für unsere Diözese und auch die Kirche in Österreich sicher den Weg mit der Weltkirche gemeinsam gehen.

Änderungen in den Pfarren

In der Diözese Eisenstadt werden traditionell zum Hochfest von „Petrus und Paulus“ am 29. Juni personelle Änderungen in den Pfarren bekanntgegeben - mehr dazu in martinus.at.