BEGAS-Affäre: Schweifer geht

Die BEGAS-Affäre kostet nun auch Reinhard Schweifer in der BEWAG seinen Vorstandsjob. Schweifer geht dort als Vorstand, das ist jetzt fix. Der Aufsichtsrat hat sein Rücktrittsangebot angenommen.

Schweifer war gemeinsam mit Rudolf Simandl jahrelang Chef des Gasversorgers BEGAS. Simandl ist vor ein paar Tagen entlassen worden. Hintergrund sind die offenbar nicht korrekt versteuerten Privatausgaben, die jahrelang über die BEGAS abgerechnet worden sind. Es gibt eine Sonderprüfung - mehr dazu in BEGAS entlässt Simandl.

Gerbavsits soll Simandls Agenden übernehmen

Nach der Entlassung von BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl soll BEWAG-Vorstand Michael Gerbavsits auch dessen Agenden in der BEGAS übernehmen und zwar bis die geplante Fusion der BEWAG mit der BEGAS vollzogen ist. Das ist Ende Juni der Fall.

Gerbavsits steht damit vorläufig an der Spitze von BEWAG und BEGAS - und zwar beim Erdgasversorger gemeinsam mit Vorstand Leopold Buchmayer. Der Vorstandsposten von Reinhard Schweifer in der BEWAG wiederum wird nachbesetzt. Auch hier könnte Leopold Buchmayer dann eine Doppelfunktion ausüben, wie es heißt.

„Zusammen mit meinem Vorstandskollegen Leopold Buchmayer werde ich dafür sorgen, dass eine lückenlose Aufklärung der Ereignisse aus der Vergangenheit passiert“, so Gerbavsits. Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, werde man die nötigen Konsequenzen ziehen, um mit voller Kraft und ohne Altlasten mit dem neuen Unternehmen starten zu können.

„Der Prozess der Fusion läuft trotz allem sehr gut. Von einem schlagkräftigen heimischen Energiedienstleister werden alle Kunden und das gesamte Burgenland profitieren“, so Gerbavsits.

„Den Fusionsprozess nicht gefährden“

BEWAG-Aufsichtsratsvorsitzender Josef Kaltenbacher sagt dazu: „Nachdem die Prüfung auch auf ehemalige Vorstandsdirektoren der BEGAS ausgeweitet wurde, ist in den vergangenen Tagen auch Vorstandsdirektor Reinhard Schweifer miteinbezogen worden. Nachdem Schweifer den Fusionsprozess nicht gefährden will, hat er dem Aufsichtsrat angeboten, sein Vorstandsmandat niederzulegen. Wir begrüßen diese Entscheidung und nehmen den Vorschlag an.“ Somit ist Schweifer mit sofortiger Wirkung nicht mehr Vorstandsdirektor der BEWAG.

Schweifer: „Trage keine persönliche Schuld“

Reinhard Schweifer stellt fest, dass er insofern von den Vorfällen betroffen sei, als sie in seiner Zeit als BEGAS-Vorstand auftraten. Schweifer: „Es tut mir leid, dass während meiner Tätigkeit als Vorstand Unregelmäßigkeiten im Unternehmen passiert sind. Ich möchte aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass meine Entschuldigung nicht bedeutet, dass ich eine persönliche Schuld trage.“

Vielmehr gehe es darum, das große Projekt der Zusammenführung von BEGAS und BEWAG nicht zu gefährden. „Ich bin bereits lange mit der Energiewirtschaft verbunden, weshalb es mir ein Anliegen ist, diesen Schritt zu setzen, um den Weg für eine rasche und unbehinderte Fusion frei zu machen.“

Reaktionen

Für die Freiheitlichen ist der Rücktritt Schweifers der „einzig richtige Schritt“, wie FPÖ-Landespartei-und Klubobmann Johann Tschürtz in einer ersten Reaktion sagt. „Mit dem Rücktritt Schweifers kann es aber nicht erledigt sein.“ Wolle man wirklich sauber machen, müsse der gesamte BEGAS-Aufsichtsrat zurücktreten.

LBL-Chef Wolfgang Rauter fordert angesichts der jahrelangen gewerbsmäßigen Steuerhinterziehung durch BEGAS-Organe eine Hausdurchsuchung bei der BEGAS und die Beschlagnahme der Finanzunterlagen der letzten zehn Jahre durch die Finanzbehörden. Laut Rauter soll ein Vorstand schon vor zehn Jahren bei einem weiterlaufenden Vertrag eine Abfertigung von 20 Millionen Schilling erhalten haben. Auch die Finanzierung eines Schwimmbades soll über die Einschaltung der BEGAS erfolgt sein. Da die Gefahr besteht, dass alte Finanzunterlagen vernichtet werden, ist es hoch an der Zeit alle Unterlagen zu beschlagnahmen, um Licht ins Dunkel dieser Affäre zu bekommen.