Fukushima: Burgenländer erzählt von Folgen

Am 11. März 2011 löste ein Seebeben in Japan die schlimmste Atomkatastrophe seit Tschernobyl aus. Ein Jahr später haben die Menschen mit den Folgen zu kämpfen. Der Burgenländer Roland Hagenberg, der in Tokio lebt, schildert seine Eindrücke.

Vor einem Jahr sorgen die Bilder aus Japan für Entsetzen, Mitleid und Bestürzung. Häuser, Autos, Menschen - der Tsunami nahm wie eine Riesenwalze aus Wasser alles mit. Fast 16.000 Menschen starben, mehr als 3.400 gelten heute noch immer als vermisst.

Katastrophe hat noch immer Folgen

Journalist und Künstler Roland Hagenberg lebt in Tokio und Raiding. Die Katastrophe habe noch immer Folgen, sagt er.

„Zu den sichtbaren gehören die Aufräumarbeiten, die sicher noch 20, 30 oder 40 Jahre dauern werden. Die unsichtbaren sind Sachen, die uns alle berühren und uns psychisch belasten. Wenn mein Mobiltelefon losgeht und es ist auf Vibration gestellt, glaubt man in der ersten Schrecksekunde, dass ein Erdbeben losgeht. Also ich glaube, da sieht man, wie tief das in uns sitzt“, sagt Hagenberg.

Roland Hagenberg

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Roland Hagenberg erzählt von seinen Eindrücken.

Angst vor atomarer Verseuchung

Zur Bestürzung kam damals auch die Angst vor atomarer Verseuchung. Das Kernkraftwerk Fukushima wurde durch Erdbeben und Tsunami zerstört, eine gigantische atomare Katastrophe war die Folge. Mitarbeiter der Betreiber-Firma verhinderten durch ihren Einsatz eine noch größere Katastrophe. Denn wie erst jetzt bekannt wurde, war sogar die Evakuierung Tokios vorbereitet. In Sachen Information müsse man auch heute vorsichtig sein, sagt Hagenberg.

„Ich würde den Berichten, die von offizieller Stelle kommen, nicht zu hundert Prozent glauben. Und auch mit den Strahlenwerten wäre ich vorsichtig und nicht alle Werte für bare Münze nehmen“, so Hagenberg.

Das Unglück von Fukushima

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Der Tsunami zerstörte alles.

Scheinbare Normalität

Die Katastrophe ist zwar ein Jahr her, aber sie ist noch immer da - auch wenn in Tokio scheinbar Normalität eingekehrt ist. Die Sperrzone rund um Fukushima ist mehr als 1.000 Quadratkilometer groß, sieben Hektar Meeresgrund werden zubetoniert.

Und auch wenn es durch den Atomunfall selbst kein einziges direktes Opfer gegeben hat - unter den Folgen dürften wohl noch Generationen leiden.

Reaktionen

Man dürfe Fukushima nicht vergessen und müsse nun die Kräfte bündeln und gemeinsam entsprechende Maßnahmen und Aktionen setzen, damit eine solche Katastrophe nicht noch einmal passiert, sagt Landesrätin Verena Dunst (SPÖ). ÖVP-Energiesprecher Werner Gradwohl fordert anlässlich des Jahrestages von Fukushima erneut einen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie.

Im Burgenland setze man schon seit Jahren auf erneuerbare Energie, heißt es von der BEWAG. Derzeit verfügt die BEWAG über 147 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 273 MW, die rund 500 Millionen Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr produzieren. Damit sei man ein Vorbild für Österreich und Europa, so BEWAG- Vorstandssprecher Michael Gerbavsits.