Schilfschnitt zwei Monate später als sonst

Um zwei Monate später als in normal kalten Wintern konnte heuer erst mit dem Schilfschnitt auf dem Neusiedler See begonnen werden. Der Grund: Die Temperaturen waren zu mild, die Blätter fielen nicht von den Halmen.

Reges Leben herrscht derzeit im dichten Schilfgürtel des Neusiedler Sees. Mit riesigen Erntemaschinen wird stundenlang Schilf geschnitten. Die Zeit drängt, denn bereits in wenigen Wochen ist der Mähtermin zu Ende.

Besondere Eile

Heuer haben es die burgenländischen Schilfschneider besonders eilig, denn aufgrund der milden Temperaturen im November und Dezember des Vorjahres fielen die Blätter nicht von den Halmen.

„Die Witterung hat uns zu schaffen gemacht. Doch wir haben Glück, denn der Wasserstand ist gegenüber dem Vorjahr um rund 25 Zentimeter niedriger. Und das ist für uns ein großer Vorteil, weil das die Erntebedingungen für uns erleichtert“, so Erwin Sumalowitsch Schilfschneider aus Podersdorf.

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Genug Schilf vorhanden

Trotzdem sind die heimischen „Rohrwölfe“, wie die Schilfschneider von den Einheimischen auch genannt werden, zuversichtlich, dass genug des begehrten Rohstoffes geschnitten werden kann.

Schilf: Gefragt im Ausland

Rund um den Neusiedler See gibt es nur mehr zwei bis drei Schilfschneider, die vom Rohr leben. Den größten Betrieb hat der Podersdorfer Erwin Sumalowitsch. Er hat rund 3.000 Hektar der Rohrwand zwischen Illmitz Hölle und Breitenbrunn gepachtet. Beerntet werden aber nur 1.500 Hektar.

In der Saison im Winter arbeiten 30 Männer aus Ungarn, der Slowakei und dem Burgenland für ihn, denn der Rohstoff Schilf ist vor allem im Ausland gefragt. Er wird nach Deutschland, die Niederlange, Großbritannien, Belgien und Dänemark geliefert. Hier wird das Rohr vom Neusiedler See zum Dachdecken verwendet.