Assistenzsoldaten ziehen ab

Am 15. Dezember gehen die Assistenzsoldaten zum letzten Mal auf Streife. Nach 21 Jahren werden sie vom Dienst an der österreichischen Außengrenze abgezogen. Die Soldaten haben in diesen Jahren Zehntausende Grenzgänger aufgegriffen.

Eingeführt wurde der Assistenzeinsatz am 5. September 1990 als „kurzfristige Zwischenlösung“. Nur einen Tag davor hatte der Ministerrat dem entsprechenden Antrag des damaligen Innenministers Franz Löschnak (SPÖ) zugestimmt. Die Aufgabe der Soldaten war die Überwachung der Grünen Grenze nach dem Fall des Eisernen Vorhangs - zunächst nur zwischen Deutsch Jahrndorf und Lockenhaus. Und die Soldaten bewährten sich: Gleich in den ersten zehn Tagen wurden mehr als 500 illegale Grenzgänger aufgegriffen.

Zwei Assistenzsoldaten im Einsatz

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Zwei Assistenzsoldaten im Einsatz

„Empfangen worden wie Befreier“

Von der Bevölkerung wurden die Assistenzsoldaten begeistert empfangen, erinnerte sich der langjährige burgenländische Militärkommandant Friedrich Dialer. Denn zuvor war es vor allem in den Grenzortschaften zu einem Anstieg von Diebstählen und Einbrüchen gekommen. „Wir sind empfangen worden wie die Befreier“, sagte Dialer. „Die Soldaten wurden verpflegt und verwöhnt. Es gab Frauenkomitees, die regelmäßig für die Soldaten Bäckereien gemacht haben.“

Eine dieser „Körberldamen“, Gerlinde Hauer aus Loipersbach, schwärmt noch heute von der „so schönen Zeit“. Sie und ihre Nachbarinnen seien für die jungen Männer eine Art „Mutterersatz“ gewesen. „Manche haben geweint und geplärrt“, erzählte Hauer. „Besonders schwergetan haben sich die aus den Bergen“ - nicht nur emotional, die Westösterreicher hätten sich auch oft verfahren, weil ihnen die Berge zur Orientierung gefehlt hätten.

Bis zu 2.200 Soldaten an der Grenze

Das Einsatzgebiet wurde nach und nach vergrößert, bis schließlich der gesamte Grenzverlauf zu Ungarn und zur Slowakei dazugehörte: Insgesamt 370 Kilometer entfielen auf das Burgenland, etwa 100 Kilometer auf Niederösterreich. Die Truppenstärke betrug zwischen 1.200 und 2.200 Soldaten, diese waren im Durchschnitt sechs Wochen an der Grenze stationiert.

Assistenzsoldaten in ihrer Unterkunft

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Assistenzsoldaten in der Unterkunft

Ende mit Fall der Schengen-Grenze eingeläutet

Dann kam der Fall der Schengen-Grenze: Im Dezember 2007 wurde die EU-Schengen-Grenze Richtung Osten verschoben, für die Soldaten begann der Assistenzeinsatz Neu. Sie sind seitdem nur noch Beobachter, gehen auf Streife und sollen Vorfälle der Polizei melden. Nach einigen Diskussionen wurde dann im November des Vorjahres die letzte Verlängerung des Assistenzeinsatzes beschlossen, seitdem wird der Einsatz schrittweise abgebaut. Noch sind zirka 50 Trupps zumeist in den Dörfern im Einsatz, am 15. Dezember werden auch sie die Heimreise antreten.

Darabos: Erfolgsgeschichte

Das Resümee beim Bundesheer und bei der Exekutive über den Assistenzeinsatz ist positiv. Die Zusammenarbeit habe bestens funktioniert, sagte Sicherheitsdirektor Erhard Aminger, auch Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) spricht von einer Erfolgsgeschichte für das Bundesheer und die Sicherheitspolitik: „Wir konnten mit über 90.000 illegalen Aufgriffen in der ersten Phase aufwarten und 21 Jahre zeigen, dass hier wirklich gute Arbeit geleistet wurde.“

Aus seiner Sicht sei es jetzt das Ende des Assistenzeinsatzes, auch wenn man natürlich nicht voraussehen könne, ob sich die sicherheitspolitische Lage wieder einmal verschärfen könne, so Darabos. Man habe aber mittlerweile auch schon die ganze Infrastruktur abgebaut.