Krebstherapie: Sport begleitend empfohlen

Die Diagnose Krebs stellt Betroffene vor eine neue Situation. Neben dem Krankheitsverlauf und der Therapie sind die Beschwerden unterschiedlich. Bewusstes Essen und Sport werden Krebspatienten zur Begleitung während einer Therapie und danach empfohlen.

Patienten müssen zusätzlich auf ihre Ernährung und auch den körperlichen Zustand achten. Sport ist gesund - doch gerade während einer Krebstherapie sind Patienten oft zu müde, um sich körperlich zu betätigen. Dabei wäre Sport besonders wichtig um das Immunsystem anzuregen.

Sport, Trainerin

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Andrea Pfneiszl aus Draßmarkt und Gesundheitscoach Carina Pferschy beim Entspannungstraining

Sport stärkt Immunsystem

„Die Patienten sollten das Bewusstsein haben, dass sie durch die Bewegung die Chance haben den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen. Sie verringern das Risiko daran zu versterben, oder dass ein Rezidiv auftritt. Während der Chemotherapie ist es oft so, dass ein Erschöpfungssyndrom auftritt - und mit Sport können sie dem entgegenwirken. Es ist natürlich immer so, dass das leichter ist, wenn man schon als gesunder Mensch Sport betrieben hat, als dann etwas Neues in einer schwierigen Lebenssituation zu beginnen“, sagte Carina Pferschy, Dipl. Krankenpflegerin und Gesundheitscoach.

Sport, Trainerin

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Ausdauertraining sollte nicht zu kurz kommen

Beim Sport ist Ausdauertraining, wie Walken oder Laufen, Krafttraining und Beweglichkeitstraining empfehlenswert. Andrea Pfneiszl aus Draßmarkt ist vor kurzem mit der Therapie fertiggeworden und muss nun wieder Kraft aufbauen. Hilde Hadl hat ihre Behandlungen schon vor Jahren gehabt, wies aber auf die Wichtigkeit von Sport hin und riet Betroffenen „den inneren Schweinehund zu besiegen“.

Milchprodukte

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Milchprodukte enthalten viel Eiweiß

Abwechslungsreiche Mischkost

Wichtiger Punkt ist auch die Ernährung. Eine abwechslungsreiche Mischkost wird laut der Diätologin empfohlen. Vor allem eiweißreich sollte das Essen sein, um dem Verlust an Gewicht und Muskelmasse vorzubeugen. „Eiweißreiche Lebensmittel sind zum Beispiel Fleisch oder Fisch. Milchprodukte sind ganz wichtig, weil gerade bei der Tumortherapie die Patienten eine Abneigung gegen Fleischprodukte entwickeln. Aber auch die ganzen Hülsenfrüchte sind eiweißreich. Bei Sojaprodukten muss man teilweisen je nach Therapieart, vorsichtig sein“, so Iris Stimpfl, Diätologin im Krankenhaus Oberwart.

Im Falle von Gewichtsverlust sollte auf fettreiche Produkte zurückgegriffen werden. Beim Kochen kann das Essen mit Hilfe von Fett - zum Beispiel fettreichen Saucen oder Schlagoberszugabe zu Suppen - verfeinert werden. Um die Krebspatienten ausreichend aufzuklären, was sie selbst zur Heilung beitragen können, hat die Onkologie des Krankenhauses Oberwart einen Folder samt DVD zusammengestellt. Hilfe gibt es auch außerhalb des Krankenhauses bei Diätologen und Gesundheitscoaches.

Essen

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Essen kann mit fetten Saucen kalorienreicher gemacht werden

40.000 erkranken jährlich an Krebs

Jährlich erkranken in Österreich etwa 40.000 Menschen an Krebs, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Zum Jahresende 2015 lebten laut Statistik Austria 340.840 Personen mit einer Krebsdiagnose in Österreich. Pro Jahr erhalten in Österreich rund 21.000 Männer und 19.000 Frauen eine Krebsdiagnose - so die jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2015.

Die häufigste Krebsneuerkrankung war im Jahr 2015 bei Männern Prostatakrebs, mit rund 4.900 Fällen, das ist ein Viertel aller Neuerkrankungen. Brustkrebs war 2015 mit etwa 5.400 jährlichen Neuerkrankungsfällen weiterhin die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. An zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen bei Männern - und seit 2015 auch bei Frauen - folgt Lungenkrebs. Die dritthäufigste Neuerkrankung ist mit Dickdarmkrebs.

Wichtige Vorsorgeuntersuchung

Wie die Daten von Statistik Austria zeigen, gehen im Zeitverlauf sowohl das Risiko einer Neuerkrankung als auch das Sterblichkeitsrisiko tendenziell zurück. Ärzte mahnen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, um Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso höher sind die Heilungschancen.