Bücher für den Gabentisch
Eine Gastgeberin pflegt in ihrem Salon außergewöhnliche Kontakte. Ihr Haus steht offen für jene, die wir so gerne aus unserem Alltag verdrängen, die Toten. Diese Totenflüsterin berichtet von anregenden Gesprächen, gibt Anekdoten zum Besten und verirrt sich dabei beinahe in ihrer bizarren Gesellschaft. Untertags gibt die Gastgeberin Kurse für Malerei an der Volkshochschule. Karin Ivancsics’ Roman pflegt einen außergewöhnlich erfrischenden und behänden Umgang mit den Verstorbenen.

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Karin Ivancsics: Die Gastgeberin, Verlag Bibliothek der Provinz
Junge Literatur
Junges und Frisches aus der burgenländischen Literaturszene hat die „edition lex liszt 12“ in zwei Büchern veröffentlicht. Acht Autorinnen und Autoren zeigen in ihren Texten, wie sich das junge literarische Burgenland ausdrückt. Überrascht und beeindruckt mit poetischen und atmosphärisch dichten Erzählungen. LiteratInnen wie Johanna Sebauer, Judith Pallitsch oder Konstantin Vlasich haben sich davor schon bei Literaturwettbewerben einen Namen gemacht.

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Junge Literatur Volume 1, edition lex liszt 12
Junge Literatur Volume 2, edition lex liszt 12
„Vampyrella“
Sophie Reyer schreibt stets unvorhersehbar. Sie ist nicht nur Autorin, sondern auch Komponistin, eine glückliche Kombination für packende Literatur. Reyer schreibt Gedichte, Erzählungen, Romane und Theaterstücke. Sie ist Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift „Lichtungen“. Der Titel ihrer jüngsten Veröffentlichung „Vampyrella“ könnte in die Irre führen, denn der Roman erzählt keine Draculageschichte, sondern auf zarte, berührende, kraftvolle Art die Geschichte einer schwierigen Kindheit.

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Sophie Reyer: Vampyrella, keiper
„Im Vorgarten der Palme“
Es ist eine scheinbar harmlose Textnachricht, die das Eheleben eines jungen Elternpaares in eine ungeahnte Krise treibt. Ein Haus in der Vorstadt mit Kind, Garten und einer sorgsam gehegten Palme ist Schauplatz dieser beklemmenden Alltagsgeschichte, in der die Palme Sehnsuchtsoase und Symbol für eine verschüttete Kindheitsidylle ist. Bernhard Strobel legt in seinem packenden Debütroman innere Monologe und Zermürbungstaktiken frei, die sich am Ende gegen alle richten.

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Bernhard Strobel: Im Vorgarten der Palme, Droschl
Neues von Jutta Treiber
„Es war schön, dass sie mitten im Essen starb. Essen war ihre Lieblingsbeschäftigung gewesen, auch ihr liebstes und ausführlichstes Gesprächsthema.“ Mit dieser zärtlichen Bemerkung kommentiert die Protagonistin das Sterben der Mutter. Letzte Worte, weit entfernt davon drehbuchtauglich zu sein. So ist es eben, das wahre Leben und seine prosaischen Verstrickungen nach Jutta Treiber. Die Autorin feiert im Jänner ihren 70. Geburtstag und beschenkt mit diesem wichtigen Roman das Lesepublikum.

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Jutta Treiber: Halt den Mund, sagte Mutter und dann starb sie, edition lex liszt 12
„Königin der Berge“
Er findet den passenden Ton für ein Thema, über das gerne geschwiegen wird. Daniel Wisser erzählt in seinem Roman „Königin der Berge“ von einem an Multipler Sklerose erkrankten Mann, der nach einer Freitodbegleitung sucht.
Sendungshinweis
„Radio Burgenland Extra“, 20.12., 20.00 Uhr
Wisser erzählt seine Geschichte differenziert, mit Witz und ohne Mitleid zu erwecken. Der in Unterfrauenhaid aufgewachsene Autor wurde heuer für dieses beeindruckende Werk mit dem Johann-Beer-Preis und dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet.

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Daniel Wisser: Königin der Berge, Jung und Jung
Gedichte
Sie schreibt mit poetischer Kraft, die nachhaltig berührt – in ihrem jüngsten Gedichtband stemmt sie sich gegen das Vergängliche, das Vergehen, den Tod. Christl Greller ist eine Tüftlerin, die lange und intensiv an ihren Gedichten arbeitet. Ihr Lyrikband „und fließt die zeit wie wasser, wie wort“ ist eine Hommage an des Leben. Ihre Gedichte genießt man am besten häppchenweise, damit sie lange im Gedächtnis bleiben.

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Christl Greller: und fließt die zeit wie wasser wie wort, edition lex liszt 12
Michael Hess steht für Gedichte und Wortspiele, steht für Musikalität und Rhythmus, für Schmäh und Ernsthaftigkeit. Der Neusiedler Autor ist Bibliothekar, Historiker und Schriftsteller. Nach seinen Büchern „zu dicht“, das bereits vergriffen ist, und „laut mal laut“ hat Michael Hess 2018 sein langersehntes jüngstes Buch vorgestellt und überbietet sich selbst. „Vers/Tand“ lesen bedeutet lachen, leben, lieben.

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Michael Hess: Vers/Tand, edition lex liszt 12
Sachbücher
Anton Lehmden, einer der Begründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, ist heuer im Alter von 89 Jahren gestorben. Der Band „Anton Lehmden - Phantastischer Realismus am Bosporus“ dokumentiert das Schaffen des Künstlers in der St. Georgs-Kirche in Istanbul. Lehmden hatte ab den 1960er Jahren die Kirche neu gestaltet – seinen sakralen Bilden und den liturgischen Objekten widmet sich diese Hommage an den bedeutenden Künstler.

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Jernej/Jobst/Kangler: Anton Lehmden Phantastischer Realismus am Bosporus, Brandstätter
Der Bezirk Oberwart in Buchform
Petra Werkovits und Peter Vukics sind für den Prachtband „Paradies an der Pinka: Der Bezirk Oberwart“ 5.000 Kilometer durch den Bezirk Oberwart gefahren. Was das Autorenduo dabei erlebte, ist in diesem Bezirksbuch der Jennersdorferin und ihres ehemaligen Schulkollegen aus Wien zu lesen. Ihr Buch erzählt von Herrschaftshäusern, außergewöhnlicher Architektur und natürlich auch von den Menschen, die die Region prägen. Ein Burgenländisches Road-Movie in Buchform.

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Petra Werkovits, Peter Vukits (Hrsg): Paradies an der Pinka: Der Bezirk Oberwart, Kultur und Kommunikation