Tipps für gesundes Zahnfleisch

Strahlend weiße Zähne und ein gesundes Zahnfleisch - sind nicht nur ein Schönheitsideal. Wenn wir unsere Zähne so lange wie möglich erhalten wollen, dann müssen wir vor allem auch unser Zahnfleisch gesund und stark erhalten. Miriam Wiegele hat Tipps.

„Damit Sie wieder kraftvoll zubeißen können“, braucht man nicht nur kräftige Zähne, sondern vor allem ein gesundes Zahnfleisch. Zur Zahnpflege gehört daher auch ein Mundwasser, das zur Stärkung des Zahnfleisches dienen kann. Viele Heilpflanzen, die man dafür einsetzen kann, wachsen vor der Tür oder im Kräutergarten, man könnte also sein Mundwasser selber machen.

Jeder Zahn wird gefestigt und lebt durch das ihn umgebende Zahnfleisch. Als Zahnfleisch (Gingiva) gilt der Teil der Mundschleimhaut, der die Knochenbogen des Ober- und Unterkiefers bedeckt. Das Zahnfleisch bildet eine Barriere zwischen dem bakteriengefüllten Mundraum und dem bakterienfreien Knochenbereich. Es ist an der Grenze zwischen Zahnschmelz und Wurzelzement fest an die Zähne angewachsen. Im Gegensatz zur Mundschleimhaut ist das Zahnfleisch blasser und nicht verschiebbar. Zahnfleisch kann nicht nachgebildet werden, daher ist es wichtig, dem Zahnfleischschwund mit den passenden Heilpflanzen vorzubeugen.

Zähne brauchen gesundes Zahnfleisch

Die Aufgaben der Zähne beschränken sich nicht nur auf Vorgänge um das beißen und Kauen. Vielmehr sind sie auch ein wichtiger Bestandteil unseres äußeren Erscheinungsbildes. Sie nehmen eine wichtige Signalfunktion in der zwischenmenschlichen Kommunikation ein. Die symbolische Bedeutung der Zähne liegt im Umgang mit Aggression (die Zähne als harte Waffen im Mund) und Problembewältigung (Zerkleinern großer Brocken).

„Sich durchbeißen“ weist darauf hin, dass man sich mit Entschlossenheit zur Wehr setzt. Um aber „Biss haben“ zu können, sollte man aber auch auf das Zahnfleisch achten. Es könnte sonst nämlich passieren, dass man „am Zahnfleisch daher gekrochen kommt“, was soviel bedeutet, wie erledigt und ausgelaugt zu sein.

Mit Heilpflanzen das Zahnfleisch stärken

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 18.11.2014

Zur Mundhygiene verwendet man vor allem Heilpflanzen, die Gerbstoffe enthalten. Diese dienen zur Keimreduzierung in der Mundhöhle, ohne dabei aber die normale Bakterienflora anzugreifen. Andere Heilpflanzen wie Arnika wieder wirken durchblutungsfördernd, entzündungshemmend oder gewebsstärkend wie Myrrhe. Bei Mundtrockenheit kann man zusätzlich Pflanzen mit Bitterstoffen wie Tausendguldenkraut zum Mundwasser geben. Bei trockener Mundschleimhaut könnten auch noch zusätzlich reizmildernd wirkende Pflanzen mit Schleimstoffen wie Eibisch eingesetzt werden.

Heilpflanzen für das Zahnfleisch

Unter den heimischen Heilpflanzen ist die Blutwurz, die auch als Tormentill bekannt ist, die stärkste Gerbstoffdroge. Sie wird daher auch gegen Durchfall eingesetzt. Die Wirkung der Blutwurz- verwendet wird übrigens die Wurzel- ist zusammenziehend, keimhemmend, schmerzlindernd. man findet die Pflanze in feuchten Wiesen oder an trockenen Waldrändern und natürlich auch in der Apotheke.

Salbei

ORF

Salbeiblätter

Salbei gegen Zahnfleischbluten

Salbei enthält sowohl antibakteriell wirkendes ätherisches Öl als auch zusammenziehende Gerbstoffe. Im Bereich von Mund und Rachen ist Salbei die Nummer 1 und zwar seit langer Zeit. Bevor die Zahnbürste erfunden wurde, reinigte man mit einem Salbeiblatt den Mund. Das könnte man natürlich auch heute noch machen- ganz einfach ein frisches Salbeiblatt nehmen und damit das Zahnfleisch massieren.

Salbei kräftigt das Zahnfleisch, wirkt intensiv keimwidrig, verhindert Zahnfleischbluten, entfernt den Zahnbelag und aromatisiert den Mundgeschmack. Salbei ist das beste Mittel zum Mundspülen oder Gurgeln bei Zahnfleischproblemen. Während der Schwangerschaft ist Gurgeln und Spülen mit Salbei möglich, doch sollte vermieden werden, den Tee zu trinken.

Arnika nicht selbst sammeln

Vor dem Selbstsammeln von Arnika muss dringend gewarnt werden, denn die Arnika unserer Berge , die Arnica montana ist gefährdet und daher streng unter Naturschutz. Es gibt aber die Kanadische Wiesenarnika (Arnica chamissonis), die man ohne Probleme im Kräutergarten kultivieren kann und deren Blüten ebenso als Tinktur angesetzt werden können. Diese Tinktur kann man bei stumpf- traumatischen Verletzungen einsetzen, aber auch als Bestandteil eines Mundwassers.

Arnika wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, kann aber auch schleimhautreizend wirken. Daher ist es besser, nicht mit Arnikatinktur allein zu gurgeln (wenn doch, dann unbedingt 10 fach mit Wasser verdünnt). Empfehlenswert ist aber, Arnikatinktur zu Mundwassern dazu zu mischen.

Ringelblume stärkt Gewebe

Die Blütenblätter der Ringelblume haben große Wundheilungseffekte, weshalb sie gerne zu Salben verarbeitet werden, die man nach Verletzungen einsetzt. Im Mundwasser nutzt man ihre antibakterielle, entzündungshemmende, aber auch gewebsstärkende Wirkung.

Auch die Pfefferminze hat eine starke antibakterielle Wirkung, ist durchblutungsanregend und schmerzstillend. Vor allem aber nutzt man den angenehmen Geschmack, den die Pfefferminze hat, im Mundwasser, wenn Zahnfleischprobleme mit Mundgeruch einhergehen. Pfefferminze wächst ohne Probleme im Garten, man muss allerdings darauf achten, die echte Mentha x piperita zu bekommen, da nur sie das erfrischend wirkende Menthol enthält.

Myrrhe hilft bei Zahnfleischschwund

Sie ist das Mittel schlechthin für Zahnfleischprobleme. Die Ägypter verwendeten sie zum Balsamieren ihrer Mumien, uns hilft sie, das Zahnfleisch zu erhalten. Man kann sie als fertige Myrrhentinktur in der Apotheke kaufen, aber auch als ätherisches Öl, das man dann selber in Alkohol lösen kann (20 Tropfen Myrrhe auf 50 Milliliter 40 Prozent Alkohol).

Myrrhe wirkt sehr gewebsstärkend, hilft also bei Zahnfleischschwund, sie ist adstringierend, festigt also das Zahnfleisch und hilft daher auch bei lockeren Zähnen. Darüber hinaus hat sie eine antibakterielle Wirkung, beugt also der Parodontitis vor und hat außerdem eine starke entzündungswidrigen Wirkung, hilft also auch dort, wo bereits Zahnfleischentzündungen da sind. Myrrhentinktur kann man daher zur täglichen Mundpflege vom Kindesalter an bis hin zum Alter der Prothesenträger empfehlen. Myrrhetinktur mischt man in der Regel mit Gerbstoffdrogen, eine dauernde Anwendung von Myrrhetinktur allein ist dagegen nicht empfehlenswert.

Weihrauch ist entzündungshemmend

Ähnlich wie bei der Myrrhe verwendet man vom Weihrauch das Gummiharz, das auf Grund der Boswelliasäuren eine starke entzündungshemmende Wirkung hat. Deshalb wird Weihrauch heute auch gegen rheumatische Probleme und bei Morbus Crohn eingesetzt. Wenn man den Duft des Weihrauchs liebt, könnte man ihn in Form des ätherischen Öles in geringen Dosen dem Mundwasser beimischen.

Ratanhia: Diese Pflanze, die aus den Anden Boliviens und Perus stammt, ist neben Myrrhe seit langen Zeiten Standard zur Behandlung von Zahnfleischproblemen, kann aber auch schon vorbeugend zur Stärkung des Zahnfleisches eingesetzt werden. In der Rinde der schwach bitter schmeckende Wurzel finden sich Gerbstoffe, die antibakteriell und stark zusammenziehend wirken. Ratanhiatinktur bekommt man in der Apotheke und mischt sie sinnvollerweise mit anderen Gerbstoffdrogen zusammen. In purer Form wird die Ratanhiatinktur zum Pinseln entzündeter Stellen des Zahnfleisches eingesetzt.

Zistrose wirkt antibakteriell

Die Zistrose, die bei uns schon seit etlichen Jahren vor allem als Heilpflanze, die bei Neurodermitis eingesetzt werden kann, bekannt wurde, wirkt auch günstig auf das Zahnfleisch. Sie enthält Polyphenole, die nicht nur stark antioxidativ wirken, sondern auch antibakteriell, entzündungshemmend, zusammenziehend und gewebsstärkend.

Untersuchungen an der Universität des Saarlandes zeigten, dass die Zistrose mit Erfolg gegen Entzündungen des Mund- und Rachenraumes eingesetzt werden kann. Schon nach drei Tagen Behandlungszeit waren die Schmerzen deutlich reduziert und die Entzündungen rückläufig. Zistrosentinktur kann auch als wirkungsvolle Karies-Parodontoseprophylaxe empfohlen werden. In der Apotheke bekommt man Zistrose als Droge, aus der man Tee machen oder eine Tinktur ansetzen kann.

Propolis: Zahnfleischhilfe aus dem Bienenstock

Das Kittharz aus dem Bienenstock, das Propolis, ist ein einzigartiges Produkt mit einem hohen Wirkungsspektrum. Ein Teil dieses Harzes stammt von den Bienen selbst und der Hauptteil von Pflanzen, weshalb es ätherische Öle, Harze und Gerbstoffe enthält. Propolis wird gegen Zahnfleischprobleme in Form der Tinktur eingesetzt, die eine antibakterielle, zusammenzeihende und gewebsstärkende Wirkung hat. Deshalb kann Propolis auch schon vorbeugend zur Zahnfleischstärkung im Mundwasser eingesetzt werden. Achtung: Selten, aber doch kann eine Unverträglichkeit gegenüber Propolis vorkommen.

Rezeptbeispiele:

Natürlich kann man Pflanzen wie Salbei oder Ringelblume zur Mundspülung auch als Tee einsetzen. Praktischer und wirkungsvoller ist es aber, Tinkturen damit anzusetzen. Frische Kräuter in ein Glas geben, mit 40 Prozent Alkohol übergießen, drei Wochen ausziehen lassen, dann abfiltern. Alle Tinkturen gibt es aber natürlich auch in der Apotheke zu kaufen.

Beispiel:

  • 10 ml Ratanhiatinktur (oder Blutwurz)
  • 10 ml Salbeitinktur
  • 10 ml Arnikatinktur
  • 10 ml Propolistinktur

In der Apotheke zusammenmischen lassen und zehn Tropfen davon in das Mundwasser nach dem Zähneputzen geben.

Ein anderes Beispiel:

  • 10 ml Zistrosentinktur
  • 10 ml Myrrhentinktur
  • 10 ml Salbeitinktur