Bambus macht wieder beweglich

Immer mehr Menschen leiden unter Beschwerden der Wirbelsäule oder der Gelenke. Auf der Suche nach pflanzlichen Heilmittel ist man laut Gesundheitsexpertin Miriam Wiegele neuerdings auf den Bambus gekommen.

Bambus ist ein Symbol für Elastizität, Überlebensfähigkeit, Stärke und Ausdauer. Im Winter neigt er sich unter der Last des Schnees bogenförmig bis zum Boden und er biegt sich im Sturm, doch er bricht nicht. Neben Ginkgo überlebte der Bambus die Atombombe von Hiroshima und trieb im nächsten Jahr wieder aus.

Bambus

Miriam Wiegele

Bambus

Vielseitiger Bambus

Vom Bambus kann man fast alles verwenden. Große Bedeutung als hochwertiges Nahrungsmittel haben die Bambussprossen, die reich an Kieselsäure sind und somit von großem Wert für das Stütz- und Bindegewebe des Menschen sind. Sie sind beliebt als Gemüse oder in Essig eingelegt. Sie müssen aber gekocht werden, da sie etwas Blausäure enthalten.

Die Bambusblätter enthalten bis zu 200 Wirkstoffe. Sie liefern einen wohlschmeckenden, leicht süßlichen Tee. Da sie auch viele antioxidative Flavonoide enthalten, denen man eine faltenmindernde Wirkung zuschreibt, werden sie gerne als Anti-Aging-Kosmetika verkauft. In der TCM werden Dekokte der Blätter auf Grund ihrer kühlenden Wirkung bei Fieber eingesetzt und im Ayurveda zur Blutstillung, bei Asthma und bei Lepra.

Im Inneren der Halme finden sich vor allem an den Knoten Kieselsäureabsonderungen - Bambuskiesel, Bambuskampfer oder Tarachir genannt. Es sind erbsengroße gelbliche Ablagerungen, die aus dem gespaltenen Halm gekratzt werden. Sie werden in der TCM bei Nervosität, Fieber, Bronchitis und sämtlichen Formen von Husten eingesetzt. Auch bei Spasmen und Krampfneigungen sollen sie helfen und sogar eine aphrodisierende Wirkung haben.

Bambusstreifen (Abschälungen des Rohres) helfen als Dekokt bei Magenproblemen und die Bambussplitter wurden als Vorläufer der Akupunkturnadeln genutzt.

Bambus als Heilmittel

Der Bambus ist eine der kieselsäurereichsten Pflanzen, er enthält bis zu 77 Prozent Kieselsäure - vor allem an den Knoten. Auf Grund dieses Inhaltsstoffes kann man dem Bambus folgende Wirkungen zuschreiben: granulationsfördernd, stabilisierend auf Knochen und Gelenke, Bandscheiben und Wirbelsäule, kräftigend auf den Stützapparat, Bindegewebe stärkend, fördert die Elastizität der Haut, aufbauend, stärkend und vitalisierend.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland am Vormittag“, 14.10.2014

Bambusextrakte regen die Kollagensynthese im Knochen- und Bindegewebe an und fördern dadurch bei Gelenkserkrankungen die Wiederherstellung des zerstörten Knorpels. Dadurch wird die Beweglichkeit und Elastizität des ganzen Bewegungsapparates verbessert. Leider gibt es noch zu wenige westliche wissenschaftliche Untersuchungen. Neben der chinesischen Medizin hat sich vor allem die Anthroposophische Medizin mit der Wirkung des Bambus auseinandergesetzt, für sie gilt er als Basisheilmittel für Wirbelsäulenbeschwerden.

Auch in naturheilkundlich arbeitenden Medizinerkreisen wird dem Bambus eine bemerkenswerte Wirkung zugesprochen. Als Indikationen zum Einsatz von Bambus kann man nennen: Bandscheibenschäden, Arthritis und Arthrosen, Osteoporose, Muskelrheuma, auch Ischias und Lumbago (Schmerzzustände an der Lendenwirbelsäule).

Bambus

Miriam Wiegele

Anwendung:

Bambustinktur (sollte aus den Knoten hergestellt sein) bekommt man in der Apotheke. Man nimmt über einen längeren Zeitraum täglich zweimal 10 bis 15 Tropfen. Aus der anthroposophischen Medizin gibt es homöopathisch potenzierte Mittel, die aus den Knoten hergestellt sind. Außerdem wird Bambus gerne in Kombination zu anderen Präparaten, vor allem solchen mit anderen kieselsäurehaltigen Heilpflanzen, angeboten. Am besten in der Apotheke danach fragen.