Eisenstädter Stargeiger M. Breuer in Israel

In Tel Aviv (Israel) geht am Samstag das Song Contest-Finale über die Bühne. Das Land wurde für viele Österreicher zur zweiten Heimat, nachdem sie geflüchtet oder von Nazis vertrieben worden waren, so wie der 85-jährige Stargeiger Menahem Breuer aus Eisenstadt.

Menahem Breuers Vater war Kaffeehändler in Eisenstadt. Nach dem „Anschluss“ floh er vor den Nazis nach Israel, seine Mutter folgte mit Menahem und seiner Schwester acht Monate später. Die abenteuerliche Flucht führte mit dem Zug nach Triest und weiter mit dem Schiff nach Haifa.

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Breuer erzählt von seiner Flucht nach Israel

Als er als Kind in Israel ankam, erkannte er seinen Vater nicht, erzählt Breuer. Und er gibt eine Kostprobe von seinem Geigentalent.

Liebe zur Geige erwachte in Israel

Das Haus der Breuers in Eisenstadt stand dort, wo später die Gebietskrankenkasse erbaut wurde, direkt neben der Liszt Statue. Nur wenige aus der Familie Breuer überlebten den Holocaust. „Mein Vater war einer von 13 Geschwistern, sehr wenige sind nach Israel gekommen, die anderen starben in Auschwitz“, so Breuer.

Historische Aufnahmen von Menahem Breuer

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Aus Eisenstadt blieben nur Fotos

In Israel lernte Menahem Violine und spielte schon bald die erste Geige im Israel Philharmonic Orchestra. Seit 1972 hat er sein eigenes Israel Piano Trio. Die Geige ist seine Leidenschaft. „Wir waren in ganz Europa unterwegs, Nord- und Südamerika, Japan und Australien“, so Breuer. Er spielte mit den größten Dirigenten, unter anderem mit Leonard Bernstein.

Breuer mit Leonard Bernstein

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Menahem Breuer mit Leonard Bernstein

Breuer ist glücklich verheiratet, hat zwei TÖchter und drei Enkeltöchter. Wenn irgendwie möglich, würde er mit seinem Trio gerne auch einmal im Burgenland auftreten, auch wenn er schon 85 Jahre alt ist. „Ich denke nicht darüber nach, wie alt ich bin, denn wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich einen Schock“, lacht Breuer.