LWK: Kritik an Pläne für Bio-Wende

Die Landwirtschaftskammer Burgenland (LKW) hat am Freitag zum 12-Punkte-Plan des Landes zur Bio-Wende Stellung genommen. Mit einigen Punkten sei man einverstanden, gleichzeitig vermisse man jedoch wesentliche Punkte.

Der 12-Punkte-Plan zur geplanten Bio-Wende wurde am Montag präsentiert - mehr dazu in Start der Biowende im Burgenland. Mit der Einführung von Biomodellgemeinden oder der Bio-Informationsoffensive ist man bei der Landwirtschaftskammer zufrieden, andere Punkte würde man im vorliegenden Plan allerdings vermissen.

Johann Weber, Nikolaus Berlakovich, Adalbert Endl

ORF/Mario Kanitsch

Johann Weber, Nikolaus Berlakovich, Adalbert Endl

Zum einen geht es der Landwirtschaftskammer um das Raumplanungsgesetz. Künftig sollen nur noch Ställe mit Bio-Widmung zugelassen werden. Das sei laut LWK eine Ungleichbehandlung der Bauern einerseits, andererseits befürchte man aber auch einen weiteren Rückgang bei der ohnehin rückläufigen, heimischen Produktion und Eigenversorgung.

LWK fürchtet um Arbeitsplätze

Im Umkehrschluss bedeute das den Verlust der Wertschöpfung: „Das sind einige Millionen Euro und einige hundert Arbeitsplätze. Nicht nur direkt in der Landwirtschaft, denn man muss auch sagen, dass jeder Landwirt im vor- und nachgelagerten Bereich Arbeitsplätze sichert“, sagte Johann Weber, Vorsitzender des Tierzuchtausschusses der Landwirtschaftskammer.

Johann Weber, Nikolaus Berlakovich, Adalbert Endl

ORF/Mario Kanitsch

Die Landwirtschaftskammer hofft auf „Fairness in der Debatte“

Ein weiterer Punkt ist das Bodenschutzgesetz. Zusätzliche Bewirtschaftungsregeln oder gar Anbauverbote lehnt die Kammer ab. Es könne laut LWK-Pflanzenbauausschussvorsitzender Adalbert Endl nicht sein, dass man nach Überschwemmungen, wie sie etwa erst jetzt in der Region Mattersburg passiert sind, die Bauern als Sündenböcke hinstellt. „Es sind Bauten genehmigt worden, es sind Autobahnen genehmigt worden, aber auf den Abfluss hat keiner richtig gedacht. Das sind viele selbstgemachte Probleme, die hier entstanden sind“, so Endl.

LWK-Präsident Nikolaus Berlakovich plädiert für gemeinsame Lösungen, und zwar nicht nur in Sachen Klimawandel. „Die Betroffenheit und die Verunsicherungen der Bäuerinnen und Bauern ist sehr groß, wenn nur mehr einseitig Stallbauten genehmigt werden und es unter Umständen zu Anbauverboten kommt. Uns geht es darum, dass wir Fairness in der Debatte haben“, so Berlakovich. Da noch kein entsprechender Gesetzestext vorliegt, erwartet man sich nun seitens der Kammer entsprechende Gespräche mit der Landesregierung.

SPÖ-Sodl: „Panikmache“

Wenig Verständnis für die Kritik der Landwirtschatskammer kommt von SPÖ-Agrarsprecher Wolfgang Sodl. „Der Zug zur Neuausrichtung der burgenländischen Agrarpolitik rollt, die Schienen sind bereits auf möglichst breiter politischer Basis gelegt – es wäre hoch an der Zeit, dass jetzt endlich auch die Landwirtschaftskammer mit vollem Eifer aufspringt und konstruktiv mitzieht“, so Sodl. Er spricht von „Panikmache“ und verweist darauf, dass die zwölf Punkte der Bio-Wende „keine Angriffe auf die Landwirtschaft, sondern notwendige Maßnahmen für Umwelt und die Konsumenten“ seien.