Friedensburg-Gründer Gerald Mader ist tot

Gerald Mader, ehemaliger SPÖ Politiker und Gründer des Friedenszentrums in Stadtschlaining (Bez. Oberwart), ist tot. Mader verstarb am Montag im Alter von 93 Jahren in Mattersburg, wo er lebte.

Mader wurde als Sohn des Industriekaufmanns Franz Mader aus Payerbach (Niederösterreich) am 1. April 1926 geboren und besuchte nach der Volksschule in Payerbach das Gymnasium in Wiener Neustadt, an der er 1943 die Kriegsmatura ablegte. Er war danach von 1943 bis 1944 Luftwaffenhelfer und diente von 1944 bis 1945 in der Wehrmacht, wobei er zuletzt in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Danach studierte er an der Universität Wien Jus und wurde Rechtsanwalt in Mattersburg.

Mader als Politiker

Von 1971 bis 1984 war Mader Kultur- und Soziallandesrat. Nach einem Konflikt mit dem damaligen Landeshauptmann Theodor Kery über politischen Inhalt und Stil, stieg Mader aus der Politik aus. Mader sagte damals wörtlich: „Ich möchte nicht Entscheidungen mitverantworten, mit denen ich mich nicht identifizieren kann.“ Mit 58 Jahren ging er nicht in Pension, sondern nach Stadtschlaining.

Gerald Mader

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Mader verließ die Landespolitik im Jahr 1984

Spenden sammeln für die Friedensburg

Er sammelte Geld, ließ die Burg renovieren und begann mit dem Aufbau des Friedenszentrums. „Eine Woche lang ging ich von Haus zu Haus in Schlaining und schaute, ob die Leute mir helfen wollen. Und in der Woche habe 100.000 Schilling gesammelt. Nachher haben mir die Leute gesagt: ‚Wir haben zwar nie geglaubt, dass das was wird, aber wenn sich da jemand so engagiert, müssen wir helfen‘. Und das war die Grundlage“, erzählte Mader in einem ORF-Burgenland-Interview im Jahr 2016.

Schlaining etablierte sich schnell zu einem international anerkannten Friedenszentrum. Dennoch gab es immer wieder Finanzierungsprobleme. Erst mit 88 Jahren zog er sich zurück, arbeitete aber bis 2014 ehrenamtlich auf der Burg mit.

Gerald Mader

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Mader bei einem Interview im Jahr 2016

Erst vor drei Jahren präsentierte Mader sein Buch „Am Anfang war die Vision vom Frieden“, das die Friedensarbeit in Stadtschlaining seit den 1980er-Jahren beschreibt. Mader war bis ins hohe Alter ein politisch interessierter Mensch.

Darabos: „Pionier der Friedensarbeit“

Der jetzige Präsident des Friedenszentrums Norbert Darabos würdigt Mader als „Pionier der Friedensarbeit“. Gerald Mader habe das Friedenszentrum über Landes- und Bundesgrenzen hinweg bekannt gemacht und eine wichtige Institution der Friedensforschung geschaffen.

Doskozil: „Mader war Modernisierer des Burgenlandes“

Landeshauptmann und Kulturreferent Hans Peter Doskozil (SPÖ) zeigt sich tief betroffen vom Ableben Gerald Maders. „Gerald Mader war einer der Modernisierer des Burgenlandes. Als Kultur-, Sozial- und Gesundheitslandesrat hat er die Politik seines Vorgängers Fred Sinowatz fortgesetzt", so Doskozil in einer Aussendung.

Petrik: „Unermüdlicher Botschafter des Friedens“

„Ich habe Gerald Mader als unermüdlichen Botschafter des Friedens kennengelernt. Immer das Gespräch suchend, war er über Partei- und Landesgrenzen hinaus Motor der Friedensforschung und Friedensarbeit“, so Regina Petrik, Landessprecherin der Grünen.

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