Burgwächter aus Leidenschaft

Burgen sind heute oft Attraktionen für Touristen. Doch für Manuel Koller bedeuten sie mehr: Seine ganze Leidenschaft gilt dem ritterlichen Leben. Er ist der erste Burgwächter auf der Burg Güssing.

Die Burg Güssing thront seit 1157 auf einem längst erloschenen Vulkankegel. 1524 gelangte sie in den Besitz der Familie Batthany. Seit März 2019 hat sie jetzt einen Burgwächter: Manuel Koller kennt die Burg wie seine Westentasche. Er wohnt am Fuße der Festung und ist hier schon seit seiner Kindheit fast zuhause. Es sei ihm aufgefallen, dass die Burg Güssing im Vergleich zu anderen Burgen keine zentrale Person habe, die ihre mittelalterliche Seite nach außen hin korrekt darstellen könne, so Koller über die Motivation für seine neue Aufgabe.

Ganz ins Mittelalter eintauchen

Wenn Koller nicht gerade die Schulbank drückt oder Vorträge zum Thema Autismus - von dem er selbst betroffen ist - hält, dann beschäftigt er sich mit dem Mittelalter. Sobald er seine historischen Gewänder anziehe, werde er zu einer anderen Person, erzählte er: „Ich habe mich dazu entschlossen, ins Mittelalter zurückzukehren, weil irgendetwas in mir danach verlangt hat, so habe ich mich auch dazu entschlossen, mich dem Templerorden anzuschließen.“

Burgwächter Manuel Koller

ORF

Burgwächter Manuel Koller

Ausbildung zum Ritter

Koller will sich zum Ritter ausbilden lassen. Dazu gehört für ihn zum Beispiel das Erlernen der lateinischen Sprache, viel Disziplin und das Musizieren. „Es wird sieben Jahre dauern, und am Ende werden zwei ausgebildete Ritter beschließen, ob ich würdig bin ein Ritter zu sein. Sollte das der Fall sein, erhalte ich einen Ritterschlag und eine Urkunde“, erzählte Koller. Für Stiftsadministrator Gilbert Lang ist Manuel Koller der perfekte Repräsentant der Burg Güssing, den er auch in Führungen einbinden will. Koller träumt davon, den Ritterschlag im feierlichen Rahmen auf der Burg Güssing zu erhalten.