Die Zukunft des Regionaljournalismus

Der Regionaljournalismus steht am Mittwoch im Mittelpunkt einer Tagung in der Fachhochschule Burgenland in Eisenstadt. Zentrale Fragen dabei sind, wie regionale Informationen gestaltet und digital vermittelt werden müssen.

In Vorträgen und Diskussionen mit Experten aus Praxis und Wissenschaft geht es um Herausforderungen für regionale Medien in Zeiten der Digitalisierung und Lösungsansätze sowie um neue Ideen und Qualitätssicherung in diesem Feld. Knapp 150 Journalisten, Wissenschaftler, Kommunikations- und Medienexperten nehmen an der Konferenz teil. Der ORF Burgenland übertrug den Beginn der Konferenz live auf burgenland.ORF.at.

Interesse an regionalen News steigt

Grundsätzlich steigt das Interesse an regionalen Nachrichten. Die Menschen wollen wissen, was sich in ihrer Ortschaft und ihrem Bezirk tut. Die Fachhochschule beschäftige sich mit dem Thema, weil man in diesem Bereich Studien- und Weiterbildungslehrgänge führe und wissenschaftliche Kompetenz habe und Forschungsarbeit mache, erklärte der Geschäftsführer der FH Burgenland, Georg Pehm.

Georg Pehm und Michael Roither

ORF/Lena Pavitsich

Georg Pehm und Michael Roither

Journalismus als Wegweiser in Informationsflut

Auch regionale Inhalte werden immer schneller und vielfältiger vermittelt - im Radio, Internet, Fernsehen und in Zeitungen. Der Journalismus habe noch stärker als in der Vergangenheit die Aufgabe, der Wegweiser in der Informationsflut zu sein, sagte Organisator Michael Roither von der FH Burgenland. Das werde sich auch nicht ändern und gerade im digitalen Raum, wo noch viel mehr ungeprüfte Informationen unterwegs seien, Stichwort „Fake News“, in Zukunft noch wichtiger werden.

Doskozil gegen Abschaffung der GIS-Gebühren

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) eröffnete die Veranstaltung. Er erteilte in seiner Rede der diskutierten Abschaffung der GIS-Gebühren eine Absage. Denn dann wäre der nächste Schritt eine Diskussion über die Zukunft der Landesstudios und ob diese möglicherweise vom Landesbudget finanziert werden sollten, so Doskozil: „Ich glaube, das wäre ein falscher Schritt.“

Hans Peter Doskozil

ORF

Landeshauptmann Doskozil bei seiner Rede

Bei den Quoten von „Bundesland heute“, der täglichen Fernsehsendung der ORF-Landesstudios, mit mehr als 50 Prozent Marktanteil und 1,1 Millionen Zusehern täglich in ganz Österreich sehe man, wie bedeutend regionaler Journalismus sei, sagte ORF-Burgenland-Chefredakteur, Walter Schneeberger.

500 Journalisten befragt

Die Digitalisierung hält in allen Bereich Einzug, auch im Journalismus. Fast 500 Journalistinnen und Journalisten aus ganz Österreich sind für eine aktuelle Studie befragt worden und geben mehrheitlich an, sich dahingehend auch weiterzubilden. Der Umgang mit neuen Werkzeugen, Programmen und Geräten ist eine Chance, so Roither, der auch Co-Autor der Studie ist.

Diskutanten bei der RegioMedia-Konferenz

ORF

Diskutanten bei der Regionalmedien-Konferenz

Journalistinnen und Journalisten sehen besonders durch den Zeitdruck im täglichen Arbeiten eine große Gefahr durch „Fake News“, also Falschinformationen. Umso wichtiger seien klassische Kriterien wie genaue Recherche, Glaubwürdigkeit und Kontrolle. Mehr als die Hälfte der Befragten will sich auf die digitale Welt vorbereiten: „Wo die Kompetenzen schon recht gut sind, ist im Bereich Social Media und Podcasting. Wenn es um Datenvisualisierung, Datenjournalismus und mobile Reporting geht, sehen sich viele noch nicht optimal in der Lage das zu tun“, so Roither.

Mehr Einbindung des Konsumenten

Noch maßgeschneiderter, noch kreativer, noch schneller - teilweise auch mit noch mehr Nähe und mit noch mehr Einbindung der Konsumentinnen und Konsumenten berichten zu können. Es gehe darum, die Quellen zu diskutieren, Sinn dazuzugeben und auch im Interesse der Konsumentinnen die Themen aufzugreifen und zu berichten, so Roither. Wie wichtig Regionaljournalismus ist, zeigen auch ORF Sendungen wie „Burgenland heute“.

„Was man darüber hinaus klar sagen kann, und es gibt praktisch keine Studie, die ich kenne, die irgendetwas anderes behauptet, ist, dass der regionale Journalismus enorm wichtig ist für die Menschen. Regionale Medien haben einfach den Vorteil, dass sie dort sind, wo die Menschen sind“, sagte Roither.

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