ÖVP übt massive Kritik am SPÖ-Pflegekonzept

Die ÖVP und das Burgenländische Hilfswerk haben am Mittwoch massive Kritik am neuen SPÖ-Pflegekonzept von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) geübt. Der Plan lasse mehr Fragen offen als er Antworten biete.

Am Montag präsentierte Doskozil den Zukunftsplan für die Pflege. Die Eckpunkte: Kein Unternehmen darf mit Pflege Geld verdienen - Pflege soll also gemeinnützig werden - und pflegende Angehörige sollen in ein Beschäftigungsverhältnis gebracht werden - mehr dazu in Doskozil: Pflege muss gemeinnützig werden.

ÖVP und Hilfswerk befassten sich näher mit den Einzelheiten und arbeiteten zehn konkrete Kritikpunkte heraus. Sie orten unter anderem Konflikte mit dem Arbeitsrecht und eine Mogelpackung bei der Finanzierung der Anstellung von pflegenden Angehörigen, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner bei der Pressekonferenz am Mittwoch: „Ich muss ganz ehrlich sagen, auch wenn das vielleicht hart klingt, aber es liegt hier wirklich eine Mogelpackung vor, die viele Dinge ganz einfach ignoriert.“ Unter anderem ortet Steiner eine massive Tendenz die Pflege und die Familie zu verstaatlichen und das komme für die Volkspartei nicht in Frage.

Klikovits und Steiner

ORF

Hilfswerk-Obmann Oswald Klikovits, ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner

Klikovits: Respektlosigkeit gegenüber Pflegekräften

Auch Hilfswerk-Obmann Oswald Klikovits habe wenig Freude mit dem Plan und sprach von Respektlosigkeit gegenüber den gut ausgebildeten Pflegekräften im Land: „Mir geht es um die Menschen, wir brauchen die Pflege für unsere Menschen. Die Demografie zeigt uns eindeutig, wohin die Reise geht: Wir Burgenländerinnen und Burgenländer werden immer älter, wir brauchen länger Pflege. Heute fehlen uns schon Pflegekräfte. “

Das Hilfswerk beschäftigt zur Zeit 340 Mitarbeiter, die rund 1.000 Klienten im Burgenland betreuen - einerseits in einem der sechs Heime, andererseits vor allem auch mobil zu Hause.

Dax (SPÖ): „Realitätsferne Kritik“

SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Dax reagierte am Mittwoch auf die Kritik der ÖVP und beschrieb sie als realitätsfern. Der Pflegeplan trage den Bedürfnissen der Burgenländerinnen und Burgenländer Rechnung. Über Parteigrenzen hinweg habe das ein positives Echo ausgelöst, einzig Steiner übe Kritik, so Dax.