Mühlensterben im Burgenland

Die Zukunft der Mühlen sieht im Burgenland düster aus. Gab es in den 1960er-Jahren noch rund 200 Getreidemühlen, so sind es heute nur mehr vier. Die Müllerinnung befürchtet sogar, dass langfristig nur eine Mühle bestehen bleiben wird.

Die goldenen Zeiten der Mühlen sind längst vorbei. Die vier gewerblichen Getreidemühlen haben es wirtschaftlich alles andere als leicht. Man versuche das Beste daraus zu machen, sich Nischen zu suchen und dort zu behaupten sowie mit regionalem Ein- und Verkauf zu punkten, sagte Landesinnungsmeister Gerald Sagmeister aus Litzelsdorf.

3.000 Tonnen Mehl pro Jahr

An die 20 verschiedene Mehlsorten werden im Burgenland hergestellt, gemeinsam erzeugen die Mühlen rund 3.000 Tonnen Mehl im Jahr. Der Großteil davon wird auch im Burgenland verkauft. Die Hauptabnehmer seien natürlich die Bäcker, Konditoren, Gastronomie und auch Privatkunden, so Sagmeister. Doch das große Leid der Müller sei, dass es auch immer weniger Bäcker gebe.

Mühle

ORF

Nur mehr vier Getreidemühlen sind im Burgenland in Betrieb

Derzeit beschäftigt die Mühlenbranche zwölf Mitarbeiter. Das Mühlensterben werde auf alle Fälle weitergehen, so Sagmeister. Die Besitzer von drei der vier bestehenden Mühlen seien im Pensionsalter. „Die werden zwangsläufig zusperren - Nachfolger wird sich nicht leicht finden, eine Mühle im Seewinkel wird sicher bestehen bleiben“, prophezeite der Innungsmeister.

Viele Mühlen zu verkaufen

Bereits jetzt stehen Dutzende Mühlen im Burgenland still, etliche sind vom Verfall bedroht und für einige werden seit Jahren Käufer gesucht. Die ehemalige Mayer-Mühle in Großpetersdorf war zum Beispiel bis Mitte der 1970er-Jahre in Betrieb, danach wurde sie zur Stromerzeugung genutzt. Jetzt wird für sie ebenso ein Käufer gesucht wie für die Wölfel-Mühle in Unterwart. Die Wehranlage zur Stromerzeugung ist noch in Betrieb, die Mühle selbst steht bereits seit Jahren still. Auch die Fritz-Mühle in Rudersdorf ist nicht mehr in Betrieb, der Mühlbach ist verlandet.

Einen neuen Besitzer sucht auch die Wollinger-Mühle in Heiligenkreuz. Zur riesigen Anlage mit 150.000 Quadratmetern gehört auch eine Villa mit See, Teile der Mühle sind mittlerweile stark verfallen. Es gibt aber auch Beispiele dafür, dass nicht alle Mühlen verfallen müssen: Die Jostmühle in Windisch-Minihof ist heute eine Schau- und Erlebnismühle und im Nachbarort Minihof-Liebau wurde die Landhofmühle von der Familie Fartek in ein romantisches Naturidyll-Hotel mit 24 Gästebetten umgebaut.