Windradtechniker nimmt Diversion an
Der Angeklagte muss jetzt 240 Euro bezahlen, übernimmt mit der Akzeptanz der Diversion auch die Verantwortung für sein Handeln, ist aber nicht vorbestraft. Er war wegen der Herbeiführung einer Feuersbrunst und schwerer Körperverletzung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft leitete nun gegen die Wartungsfirma, bei der der Techniker damals beschäftigt war, ein Ermittlungsverfahren ein.
Störlichtbogen erzeugte Explosion
Der 41-jährige ist ein Elektroinstallateur aus Illmitz, der als Windradtechniker Servicearbeiten durchführen musste. Der Brand des Windrades war in 100 Metern Höhe ausgebrochen, als der Mann mit Schutzhandschuhen eine Sicherung aus einem Schaltkasten herausholen hatte wollen - mehr dazu in Windrad: Kurzschluss mögliche Brandursache. Diese Sicherheitshandschuhe schützen zwar vor einem elektrischen Schlag, aber in diesem Fall entstand ein Störlichtbogen, der eine enorme Explosion zur Folge hatte.
Norbert Wurm
Strom war nicht abgeschaltet
Der Angeklagte und sein Kollege erlitten schwerste Verbrennungen und waren in der Folge monatelang im Krankenstand. Der Strom hätte abgeschaltet sein müssen, um die Sicherung herauszuholen, aber der dafür zuständige Kollege war an diesem Tag nicht anwesend. Um seinen Job nicht zu verlieren, hatte der Angeklagte diese Arbeit dennoch durchgeführt.
Keine speziellen Schulungen
Im Prozess stand die Frage im Mittelpunkt, ob der Angeklagte sich der Gefahr seiner Handlung bewusst war. Als gelernter Elektroinstallateur sei er mit der Wartung von Windkraftanlagen überfordert gewesen, meinte ein Sachverständiger. Spezielle Schulungen für die Arbeit an Windrädern hatten die Techniker dieser Firma nicht erhalten. Das sagte der Angeklagte auch schon beim ersten Prozesstag im Jänner aus - mehr dazu in Brennendes Windrad: Prozess vertagt.