Ende einer Ära: Niessl verabschiedet

Im Burgenland ist am Donnerstag eine Ära zu Ende gegangen: Hans Niessl (SPÖ) legte sein Amt zurück. Er wurde am Vormittag im Rahmen eines Festakts verabschiedet. Sein Nachfolger Hans Peter Doskozil (SPÖ) wird zu Mittag in einer Sondersitzung gewählt.

Blasmusik, Prominenz und Abschiedsreden dominierten am Donnerstagvormittag das Eisenstädter Landhaus: Landeshauptleute wie Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) aus Niederösterreich, Hermann Schützenhöfer (ÖVP) aus der Steiermark und Michael Ludwig (SPÖ) aus Wien kamen ebenso wie ÖVP-Bundesminister Josef Moser, Altbundespräsident Heinz Fischer, Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und Superintendent Manfred Koch, um Niessl zu verabschieden - mehr dazu in Liveticker: Wechsel des Landeshauptmannes.

Lob von Freunden und Kontrahenten

Landtagspräsident Christian Illedits wandte sich zu Beginn direkt an Niessl und meinte, diesem sei in den vergangenen 18 Jahren „das schier Unmögliche“ gelungen, eine „unvergleichbare Modernisierung“ im Land einzuleiten, durch die das Burgenland nicht nur mit den anderen Bundesländern gleichziehen habe können, sondern auch in vielen Bereichen eine Spitzenposition einnehme.

In den Reden fanden Niessls Mitstreiter und politische Kontrahenten im Landtag durchwegs lobende Worte für die Arbeit des scheidenden Landeshauptmannes. SPÖ-Klubobfrau Ingrid Salamon unterstrich Niessls Leistungen im Hinblick auf Wirtschaftsansiedelungen und mehr Beschäftigung. Für den Regierungspartner FPÖ bedankte sich die Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö für den gegenseitigen Umgang in strittigen Zeiten der Opposition und vor allem auch für die „wirklich gute Zusammenarbeit“ im Landtag und in der Regierung, die von Wertschätzung, Handschlagqualität und Respekt getragen worden sei.

Abschied

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Im Landtagssitzungssaal war beim Festakt kein Platz mehr frei

Manfred Kölly (Bündnis Liste Burgenland) nannte ihn einen „Baumeister in diesem Land“ und attestierte ihm ein offenes Ohr für die Opposition. Die Abgeordnete der Grünen, Regina Petrik, sagte, sie habe immer Niessls Gedächtnis bewundert. Was dieser sich alles aus Gesprächen mit Leuten merke, wie er auf sie zugehe und zuhöre, das könne schon einmal gesagt werden. ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner meinte, es gebe immer Licht und Schatten: „Wenn jemand behaupten würde, man hat in 18 Jahren seines beruflichen Lebens immer alles richtig gemacht, dann wäre das ein bisschen unglaubwürdig, aber genauso unglaubwürdig wäre es, wenn jemand behaupten würde, ein Landeshauptmann hat in 18 Jahren immer alles falsch gemacht.“

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Niessl verabschiedet sich mit guten Wünschen

Am Ende seiner letzten Rede als Landeshauptmann ließ Niessl das Burgenland hochleben.

Niessl: Dankbarkeit und Freude

Niessl selbst bedankte sich in seiner mehr als 40-minütigen Abschiedsrede bei seinen Weggefährten und sagte, dass es eine Freude gewesen sei, das Burgenland auf einen guten Weg zu bringen: „Es ist für mich Dankbarkeit und Freude dabei: nämlich Dankbarkeit dafür, dass ich über 18 Jahre an der Spitze eines wirklich großartigen Bundeslandes stehen durfte, dass ich mithelfen durfte, dass sich dieses Land in die richtige Richtung entwickelt hat.“

Abschied Niessl

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Zum Abschied gab es für Niessl Standing Ovations

Nur 33 Landtagsabgeordnete anwesend

Um 12.00 Uhr begann die Sonderlandtagssitzung, in der Doskozil zum neuen Landeshauptmann gewählt wurde. Für Doskozil votierten 20 der 33 anwesenden Abgeordneten, zwölf stimmten gegen ihn. Eine Stimme war ungültig - mehr dazu in Doskozil als Landeshauptmann angelobt.

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