Ende einer Ära: Niessl verabschiedet
Blasmusik, Prominenz und Abschiedsreden dominierten am Donnerstagvormittag das Eisenstädter Landhaus: Landeshauptleute wie Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) aus Niederösterreich, Hermann Schützenhöfer (ÖVP) aus der Steiermark und Michael Ludwig (SPÖ) aus Wien kamen ebenso wie ÖVP-Bundesminister Josef Moser, Altbundespräsident Heinz Fischer, Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und Superintendent Manfred Koch, um Niessl zu verabschieden - mehr dazu in Liveticker: Wechsel des Landeshauptmannes.
Lob von Freunden und Kontrahenten
Landtagspräsident Christian Illedits wandte sich zu Beginn direkt an Niessl und meinte, diesem sei in den vergangenen 18 Jahren „das schier Unmögliche“ gelungen, eine „unvergleichbare Modernisierung“ im Land einzuleiten, durch die das Burgenland nicht nur mit den anderen Bundesländern gleichziehen habe können, sondern auch in vielen Bereichen eine Spitzenposition einnehme.
In den Reden fanden Niessls Mitstreiter und politische Kontrahenten im Landtag durchwegs lobende Worte für die Arbeit des scheidenden Landeshauptmannes. SPÖ-Klubobfrau Ingrid Salamon unterstrich Niessls Leistungen im Hinblick auf Wirtschaftsansiedelungen und mehr Beschäftigung. Für den Regierungspartner FPÖ bedankte sich die Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö für den gegenseitigen Umgang in strittigen Zeiten der Opposition und vor allem auch für die „wirklich gute Zusammenarbeit“ im Landtag und in der Regierung, die von Wertschätzung, Handschlagqualität und Respekt getragen worden sei.
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Manfred Kölly (Bündnis Liste Burgenland) nannte ihn einen „Baumeister in diesem Land“ und attestierte ihm ein offenes Ohr für die Opposition. Die Abgeordnete der Grünen, Regina Petrik, sagte, sie habe immer Niessls Gedächtnis bewundert. Was dieser sich alles aus Gesprächen mit Leuten merke, wie er auf sie zugehe und zuhöre, das könne schon einmal gesagt werden. ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner meinte, es gebe immer Licht und Schatten: „Wenn jemand behaupten würde, man hat in 18 Jahren seines beruflichen Lebens immer alles richtig gemacht, dann wäre das ein bisschen unglaubwürdig, aber genauso unglaubwürdig wäre es, wenn jemand behaupten würde, ein Landeshauptmann hat in 18 Jahren immer alles falsch gemacht.“
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Niessl verabschiedet sich mit guten Wünschen
Am Ende seiner letzten Rede als Landeshauptmann ließ Niessl das Burgenland hochleben.
Niessl: Dankbarkeit und Freude
Niessl selbst bedankte sich in seiner mehr als 40-minütigen Abschiedsrede bei seinen Weggefährten und sagte, dass es eine Freude gewesen sei, das Burgenland auf einen guten Weg zu bringen: „Es ist für mich Dankbarkeit und Freude dabei: nämlich Dankbarkeit dafür, dass ich über 18 Jahre an der Spitze eines wirklich großartigen Bundeslandes stehen durfte, dass ich mithelfen durfte, dass sich dieses Land in die richtige Richtung entwickelt hat.“
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Nur 33 Landtagsabgeordnete anwesend
Um 12.00 Uhr begann die Sonderlandtagssitzung, in der Doskozil zum neuen Landeshauptmann gewählt wurde. Für Doskozil votierten 20 der 33 anwesenden Abgeordneten, zwölf stimmten gegen ihn. Eine Stimme war ungültig - mehr dazu in Doskozil als Landeshauptmann angelobt.