Ärztekammer warnt: Impfskepsis steigt

Die Weltgesundheitsorganisation schlägt wegen der weltweit steigenden Impfskepsis Alarm. Auch im Burgenland häufen sich die Anfragen in vielen Kinderarztpraxen. Vor allem der Masern-Impfung stehen viele Eltern kritisch gegenüber. Zu Unrecht, sagt die Ärztekammer.

Anders als in anderen EU-Ländern, wie etwa in Italien, gibt es in Österreich keine gesetzlich geltende Impfpflicht. Eltern können also nach wie vor selbst darüber entscheiden, ob sie ihr Kind impfen lassen möchten oder nicht.

Gefahr durch Impfgegner

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Viele Eltern lassen sich durch Berichte aus dem Internet verunsichern

Immer wieder tauchen im Internet Berichte über mögliche Nebenwirkungen bei diversen Impfungen auf. Dadurch häufen sich auch im Burgenland die Anfragen zum Thema, sagt Albrecht Prieler, Kinderarzt in Neufeld an der Leitha und Impfreferent der Ärztekammer Burgenland. „Die impfkritischen Fragen werden häufiger. Ich sehe das bei mir in der Ordination. Wir haben sehr viele, die der Impfung zunächst skeptisch gegenüber stehen, weil sie Berichte von irgendwo hören. Aber die kann man dann schon mit Argumenten, Zahlen und Erklärungen überzeugen“, so Prieler.

Masern-Impfung gut für Immunsystem

Überzeugungsarbeit müssen die Kinderärzte derzeit auch bei der Masern-Impfung leisten. Im Internet tauchen immer wieder Berichte über teils heftige Nebenwirkungen, etwa eine Autismuserkrankung, auf. Laut Prieler basiert dies auf einer gefälschten Studie eines britischen Arztes, der dadurch auch seine Zulassung verlor.

Gefahr durch Impfgegner

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Die Ordination von Albrecht Prieler

Gerade bei der Masern-Impfung ist laut Prieler das Gegenteil der Fall. „Es wurde jetzt bewiesen, dass die Masern-Impfung nicht nur einen Schutz gegen die Masern bietet, sondern auch das Immunsystem besser aktiviert. Durchgemachte Masern schaden hingegen dem Immunsystem für ein paar Jahre. Die Möglichkeit, an anderen Infektionskrankheiten zu sterben, ist dadurch erhöht“, so Prieler.

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Die Masern-Impfung soll auch gut für das Immunsystem sein

Im Vorjahr gab es in Österreich insgesamt 77 Masern-Fälle. Anfang Jänner gab es den ersten Fall des Jahres in der Steiermark. Die Zahl der Masern-Erkrankungen stieg dort mittlerweile auf 13 Fälle - mehr dazu in Masern: Über ein Dutzend Ansteckungen. Der empfohlene Impfplan des Gesundheitsministeriums sieht derzeit jedenfalls eine Impfung ab dem neunten Lebensmonat vor, aber auch zu jeder Zeit danach. Der Impfstoff ist übrigens an allen öffentlichen Impfstellen kostenlos erhältlich.

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