Alarmfahndung: Frau vermutlich entführt

Im Raum Eisenstadt hat am Dienstagabend eine großangelegte Fahndung der Polizei stattgefunden. Gerüchten zufolge soll die Mutter des Esterhazy-Generaldirektors Stefan Ottrubay entführt worden sein.

Die mögliche Entführung der 88-Jährigen auf offener Straße löste einen massiven Polizeieinsatz aus. Dass es sich bei ihr tatsächlich um die Mutter Ottrubays handelt, bestätigte die Polizei erst Mittwochvormittag - mehr dazu in Vermeintliche Entführung: Frau aufgetaucht (23.1.2019).

Alarmfahndung Entführung Stefan Ottrubay

ORF

Im Raum Eisenstadt fand Dienstagabend eine großangelegte Fahndung statt

Ottrubay und die Esterhazys

Stefan Ottrubay ist der Verwalter des Milliardenvermögens der Esterhazys. Er ist der Neffe der letzten Fürstin Melinda Esterhazy, die eine gebürtige Ottrubay war. Sie setzte ihren Neffen Stefan Ottrubay im Dezember 2000 trotz des Widerstands der Familie Esterhazy für die Verwaltung des Vermögens ein. Das Vermögen der Esterhazy-Stiftungen beträgt mehr als 800 Millionen Euro.

Familieninterne Auseinandersetzung?

Es kann aber durchaus sein, dass es gar keinen kriminellen Hintergrund in diesem ganzen Fall gibt. Der ORF Burgenland hat Hinweise, dass es sich möglicherweise um eine familieninterne Auseinandersetzung handelt. Die Mutter von Stefan Ottrubay ist nämlich erst vor wenigen Wochen ins Burgenland übersiedelt, und das - wie man hört - trotz des Widerstands der restlichen Familie.

Kickl hinterfragt Entführung

Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) erklärte am Dienstagabend zum möglichen Entführungsfall, dass die Fahndung laufe. Es sei derzeit aber nicht sicher, „ob es sich um eine Entführung im klassischen Sinn handelt“, meinte Kickl im ORF-„Report“. Am Mittwoch sollen nähere Details bekanntgegeben werden.

Kickl ließ wissen, dass er mit den zuständigen Ermittlern gesprochen habe und dass mehrere Ermittlungsstränge verfolgt würden. „Zur Stunde ist es nicht wirklich gesichert, ob es sich um eine Entführung im klassischen Sinn handelt“, er wolle daher keine voreiligen Aussagen tätigen, meinte der Innenminister. Im Laufe des Mittwochs sollen nähere Erkenntnisse veröffentlicht werden. Im Moment sei es aber zu früh, um auf Details einzugehen, so Kickl.

Internationale Fahndung

Um 17.00 Uhr startete die Großfahndung im Raum Eisenstadt, bei der im Nordburgenland Hunderte Autos kontrolliert wurden. „Die Fahndung läuft mittlerweile international. Der Vorfall hat sich gegen 15.30 Uhr in der Esterhazy Straße ereignet“, teilte Polizeisprecher Helmut Marban am Dienstagabend der APA mit.

Pflegerin zur Seite gestoßen

„Die 88-Jährige war mit ihrer Pflegerin unterwegs, als zwei schwarze Limousinen gehalten haben“, so der Polizeisprecher. Aus einem Auto seien ein Mann und eine Frau gestiegen, aus dem zweiten Auto eine Frau, die auf die Pflegerin zugegangen sei und diese zur Seite gestoßen habe, hieß es in der Presseaussendung der Polizei. Die Pflegerin sei dabei nicht verletzt worden. Anschließend hätten die drei Personen die 88-jährige Frau in eine der beiden Limousinen gesetzt, und die beiden Fahrzeuge seien mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Bergkirche gefahren. Die Pflegerin habe daraufhin die Polizei gerufen.

Alarmfahndung bisher ohne Erfolg

Die Frau, welche die Pflegerin beiseitestieß, wird als groß, schlank, blond und mit Mütze bekleidet beschrieben. Die 88-Jährige war mit einem dunklen roten Mantel, schwarzer Mütze, schwarzen Schuhen und braunen Handschuhen bekleidet. Zur Identität des Entführungsopfers „können wir zum jetzigen Zeitpunkt aus kriminaltaktischen Gründen und aufgrund des Opferschutzes nichts sagen“, so Marban. Details zum Kennzeichen wurden noch nicht bekanntgegeben. Die von der Polizei sofort eingeleitete Alarmfahndung nach den beiden Fahrzeugen und deren Insassen verlief bisher ohne Erfolg. Es wird in alle Richtungen ermittelt, so die Polizei.