Geschichte von Felix

Das Felix-Ketchup in Mattersburg kennt jeder. Vor 60 Jahren wurde der Vertrag für die Firmenansiedlung unterschrieben. Über den Firmengründer - Industriepionier Herbert Felix - gibt es nun eine Biographie. Sie ist Flüchtlingsschicksal und Unternehmergeschichte in einem.

Zur Buchpräsentation kamen mehr als 100 Gäste ins, vom Parlament genutzte, Palais Epstein nach Wien. Die Präsidentin des Bundesrates, Inge Posch-Gruska, leistet hiermit einen Beitrag zum Gedenkjahr 1938. Denn das Schicksal des Industriepioniers Herbert Felix ist ein Flüchtlingsschicksal.

„Herbert Felix hat seine Eltern und seinen Bruder im Holocaust verloren. Sein Leben bliebe überschattet von der Ermordung seiner Familie, die er nicht retten hatte können. Im Buch findet sich an einer Stelle ein bezeichnender Satz, der sagt: Hinter allem Charme und Optimismus trug Herbert Felix eine verwundete Seele in sich“, sagte Maria Luise Lanzrath vom Nationalfonds.

Buch, Herbert Felix

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Das Buch „Zum Glück gibt’s Felix“

Floh nach Schweden

Herbert Felix, 1908 in Znaim geboren, Cousin Bruno Kreiskys, flieht 1938 vor den Nationalsozialisten nach Schweden. Dort trägt er das Wissen seiner Familie - wie man Gurken einlegt - weiter, und wird erfolgreicher Unternehmer. Im Jahr 1961 eröffnete er eine Tochterfirma in Mattersburg. „Für mich ist dieses Buch eine geschichtliche Aufarbeitung, die mich schon fasziniert und berührt hat. Man versteht mehr von seinem Unternehmen und von seinem Umfeld“, so Michael Gulliver Wagner, Marketingchef von Felix Austria.

Buch, Herbert Felix

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Die Präsentation des Buches war im Palais Epstein

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Das Buch ist ein Stück Geschichte

Ein Stück europäischer Geschichte

„Zum Glück gibt’s Felix“ basiert zum Großteil auf einer schwedischen Biographie. Die Übersetzung ist nun in der edition lex liszt 12 erschienen, herausgegeben von Walter Reiss und den Mattersburgern Eduard Sieber und Gertrude Andersson-Reisner, die als junge Frau selbst in der Konservenfabrik gearbeitet hat. „Man ist am Fließband gestanden und hat Gurkerl oder Erbsen heraussortiert. Manchmal war es auch schwere Arbeit und den Geruch vom warmen Essig vergisst man sein Leben lang nicht“, so die Herausgeberin.

Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten heute in dem Mattersburger Leitbetrieb. Mit der nun vorliegenden Biographie wird dem Firmengründer ein Denkmal gesetzt, aber auch europäische Geschichte dokumentiert. „Es ist sowas wie eine europäische Geschichte und auch eine österreichische Unternehmensgeschichte. Deshalb glaube ich, dass es eines der wichtigsten Bücher ist, dass in diesem Gedenkjahr erschienen ist“, sagte Zeithistoriker Oliver Rathkolb.