Klimawandel: Exoten im Garten

Der Klimawandel hat nicht nur Einfluss auf die Landwirtschaft, auch die Gartengestaltung scheint immer schwieriger zu werden. Thomas Amersberger und Wolf Stockinger zeigen mit ihrem „New Pannonian Style“ Alternativen auf.

Wenige Kilometer nach Pamhagen, auf ungarischer Seite, befindet sich Thomas Amersbergers „Garten der Vielfalt“, ein Schaugarten, in dem zahlreiche trockenresistente Pflanzen aus der ganzen Welt gedeihen und das trotz der steigenden Temperaturen. Thomas Amersberger setzt hier die neue pannonische Gartenkultur „New Pannonian Style“ um.

2.000 verschiedene Raritäten ausprobiert

„Ich habe hier mehr als 2.000 Raritäten ausprobiert. Und das hat man gesehen über die Jahre: Nordmexikanische, kalifornische Pflanzen, Pflanzen aus zentralasiatischen Steppen, aus dem Mittelmeerraum sind die Gewinner der Klimaerwärmung. Das, was man so aus dem norddeutschen, englischen Gärten kennt, das sind eigentlich die Verlierer. Die halten dieses neue Klima, diese heißen, trockenen Winde im Sommer, wie wir sie im Seewinkel haben, nicht aus“, erklärte Thomas Amersberger. Er hat das Buch „Global Gardening“ geschrieben.

Exotische Alternative für heimische Pflanzen

Gewisse Pflanzen, wie die Birke oder die Linde, werden aufgrund des Klimawandels nicht mehr ohne übermäßige Bewässerung überleben können.

Doch es gibt Alternativen, so Amersberger: „Ein Blühgehölz der Zukunft ist ganz sicher die Lagerstroemia, die von Anfang Sommer bis weit in den Oktober hinein durchgehend blüht. Die Hitze macht ihr keine Probleme, ganz im Gegenteil, da blüht sie ganz reichhaltig mit einer schönen Farbe. Dieses Blühgehölz kann man ganz sicher schon im gesamten Nordburgenland problemlos kultivieren.“

Nachhaltige Kultur- und Erlebnismeile in Neusiedl

Wolf Stockinger gestaltete in Neusiedl am See gemeinsam mit der Stadtgemeinde und Anrainern die nachhaltige Kultur- und Erlebnismeile.

An verschiedenen öffentlichen Grünflächen werden trockenresistente, vor allem heimische pannonische Pflanzen mit u.a. mediterranen Kräutern kombiniert. „Ich schaue, wie ist dieser Standort, wie ist das Klima und welche Pflanzen kommen in diesem Klima und an diesem Standort vor. Und genau diese Pflanzen sollten hier zum Einsatz kommen. Vor allem Kinder und Touristen reagieren unheimlich positiv darauf. Das bietet Abenteuer und Erlebnis und sogar ein tolles Lernerlebnis“, so der Gartengestalter Wolf Stockinger.

Die beiden Pioniere sind ständig auf der Suche nach neuen Samen und Pflanzen, die hier im Seewinkel weiterhin problemlos gedeihen können.