Deutschkreutz: Kölly gewinnt Stichwahl

Manfred Kölly (LBL) bleibt Bürgermeister von Deutschkreutz. Er gewann die Stichwahl gegen ÖVP-Vizebürgermeister Andreas Kacsits. Das Wahlergebnis der Gemeindewahlen vom Vorjahr war von der Landeswahlbehörde wegen Betrugsverdachts aufgehoben worden.

Kölly vom Bündnis Liste Burgenland kam bei der Bürgermeisterstichwahl am Sonntag auf 1.339 Stimmen oder 56,17 Prozent. Für Kacsits stimmten 1.045 Wahlberechtigte oder 43,83 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl im Vorjahr hatte Kölly schon im ersten Wahlgang mit 59,92 Prozent die absolute Mehrheit klar erreicht, Kacsits erhielt damals 17,09 Prozent der Stimmen.

Kölly nach der Stichwahl

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Manfred Kölly (Mitte) nach der gewonnenen Stichwahl

Kölly: Sehr erleichtert

Er sei sehr erleichtert, denn seine Familie habe auch sehr unter diesem Wahlkampf gelitten, sagte Kölly nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Er bedankte sich bei seinen Wählern. Diese hätten ein klares Zeichen gesetzt, wer in Deutschkreutz Bürgermeister bleiben solle.

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Erste Reaktionen nach der Stichwahl

ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß interviewte Manfred Kölly und Andreas Kacsits zum Wahlausgang.

Kacsits: Tolles Ergebnis erreicht

Kacsits ist erst seit der Wahlwiederholung vor einem Monat Vizebürgermeister in Deutschkreutz: Denn damals gewann die ÖVP ein Gemeinderatsmandat von der LBL dazu. Die Mandatsverteilung im Gemeinderat lautet seither: neun Mandate LBL, acht ÖVP und sechs SPÖ - mehr dazu in Deutschkreutz: Kölly muss in Stichwahl.

Andreas Kacsits

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Andreas Kacsits nach der Stichwahl

Er sei von seiner Niederlage in der Stichwahl nicht enttäuscht, sagte Kacsits. Die ÖVP habe einen tollen Wahlkampf geführt, schon im Gemeinderatswahlkampf 44 Prozent erreicht und den Bürgermeister, der 16 Jahre im Amt sei, in die Stichwahl gezwungen und ein tolles Ergebnis erreicht.

Steiner: Wahlanfechtung richtig und wichtig

ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner gratulierte seinem ÖVP-Kandidaten in Deutschkreutz zum Ergebnis. Die Wiederholung der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen sei ein gutes Beispiel für einen funktionierenden Rechtsstaat. Es habe nachweislich Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen im Herbst 2017 gegeben und daher sei die Anfechtung richtig und wichtig gewesen. Das letzte Wort in der Causa Kölly liege nun bei der Justiz, so Steiner.

Verdacht auf Wahlbetrug

Nach der Gemeinderatswahl im Oktober des Vorjahres hatte die ÖVP die Wahl wegen des Verdachts auf Wahlbetrug angefochten. Die Landeswahlbehörde hob die Wahl auf - mehr dazu in Deutschkreutz: Wahl muss wiederholt werden. Kreuze auf rund 70 Stimmzetteln und Anträgen für Wahlkarten stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von ein- und derselben Person. Das belegt ein grafologisches Gutachten.

Rathaus Deutschkreutz

ORF/Patricia Spieß

Rathaus Deutschkreutz

Kölly: Keine Angst vor Anklage

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Manfred Kölly und eine Gemeindebedienstete wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs. Kölly sagt nach wie vor, dass bei der Wahl alles korrekt gelaufen sei - Kölly: „Bei Gemeinderatswahl alles korrekt“. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen noch nicht beendet, es gibt aber mittlerweile ein weiteres Gutachten - mehr dazu in Wahlwiederholung: Gutachten liegt vor.

Die Entscheidung, ob es zur Anklage kommt oder nicht, ist noch offen. Kölly betonte auch am Sonntag nach seiner Wiederwahl, dass er sich nicht vor einer Anklage fürchte: „Sicherlich nicht, weil ich habe keine Fehler gemacht, dazu stehe ich.“

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