EU-Projekt zur Erhaltung des Schilfgürtels

Der Klimawandel stellt die bisherigen Methoden der Schilfernte auf dem Neusiedler See vor Probleme. Die oft fehlende Eisdecke zwingt die Schilfschneider dazu, mit schweren Erntemaschinen im Wasser zu fahren. Ein EU-Projekt soll Abhilfe schaffen.

Das Land Burgenland möchte gemeinsam mit Naturschutzorganisationen und den betroffenen Schilfschneidern und Grundstücksbesitzern für die Zukunft der Schilfernte auf dem Neusiedler See Rahmenbedingungen schaffen. Mit dem Projekt sollen nachhaltige Schilferntemethoden entwickelt werden, damit die Zukunft des Schilfbestandes am See gesichert werden kann.

Nachhaltige Entwicklung für Schilfernte

Man wolle mit diesem EU-Projekt einer Gefährdung des Schilfgürtels durch die Ernte entgegenwirken - vor allem eine nachhaltige Entwicklung, was die Schilfernte, die Schilferntemethoden und den Erhalt des Schilfgürtels betreffe, sagte Naturschutzlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Man wolle aber auch für die Schilfschneider rund um den Neusiedler See eine zufriedenstellende Lösung finden.

Schilfschnitt

ORF

Weil die Eisdecke durch den Klimawandel immer öfter fehlt, müssen schwere Schilferntemaschinen eingesetzt werden

An dem Projekt beteiligen sich auch die Organisationen BirdLife und WWF. In einem ersten Schritt sollen die Schilfvogelbestände und der Zustand des Schilfes erfasst und dokumentiert werden, so Erwin Nemeth von BirdLife Austria. Ganz wichtig sei eine positive Kooperation mit den Schilfschneidern. Es gehe nicht darum, ihnen den Schwarzen Peter zuzuschieben, sondern darum, gemeinsam mit den Schilfschneidern Lösungen zu finden, so Nemeth.

Großteil des Schilfs wird exportiert

Laut Matthias Grün von den Esterhazy-Betrieben, die 7.500 Hektar des Schilfgürtels besitzen, soll mit dem Projekt herausgefunden werden, wie unter den veränderten Umständen das Schilf möglichst schonend geschnitten werden kann. Das Schilf vom Neusiedler See ist aufgrund seiner guten Rohrqualität sehr gefragt. Der Großteil der Ernte werde exportiert, sagt Schilfschneider Markus Brunner. Er selbst exportiere etwa die Hälfte nach Holland, 40 Prozent nach Südengland und zehn Prozent innerhalb Österreichs, so Brunner. Das Projekt geht drei Jahre und wird vom Landwirtschafts- und Umweltministerium, vom Land Burgenland und der EU mit 300.000 Euro gefördert.