Zu viel Widerstand: Kein Kino für Eisenstadt

Die Landeshauptstadt bleibt ohne Kino. Vor mehr als zwei Jahren wurde ein Hollywood Megaplex-Kino für Eisenstadt angekündigt. Doch das Projekt wurde nun abgesagt, bestätigte der Magistrat einen Bericht des „Kurier“.

Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) ist enttäuscht, dass das Kinoprojekt in Eisenstadt nun aufgrund des starken Widerstandes doch nichts wird. „Mir tut es leid, dass wir diese wahrscheinlich einmalige Chance für ein Kino in Eisenstadt nicht nützen konnten. Aber wir können uns nichts vorwerfen, wir haben seitens der Stadt alle Voraussetzungen geschaffen. Ich habe aber auch Verständnis für die Investoren, dass irgendwann einmal der Punkt kommt, an dem man aufgibt. Denn auch wenn die behördlichen Verfahren positiv geendet hätten, hätten die Betreiber mit laufenden Anfeindungen und Anzeigen rechnen müssen“, erklärte Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) in einem Statement am Mittwochnachmittag.

„Bekanntlich hat es ja auch einige Gegner des Projektes gegeben - auch im Gemeinderat -, die sich jetzt vielleicht freuen, aber aus Sicht der Mehrheit der Eisenstädter ist dieses vorläufige Aus für das Kino sicher nicht positiv“, so der Bürgermeister - mehr dazu in Opposition gegen Kinobeschluss.

Alternativstandorte kamen nicht infrage

In den vergangenen Wochen habe es intensive Gespräche gegeben, in deren Zuge Alternativstandorte außerhalb der Innenstadt angeboten wurden. Nachdem die Betreiber aber ein Konzept verfolgten, das jedenfalls einen Standort in der Innenstadt vorsah, ist für sie auch kein Alternativstandort am Stadtrand infrage gekommen, hieß es in der Presseaussendung der Stadt. Unterm Strich bedeute das, dass es bis auf Weiteres kein Kino in der Stadt geben wird. Die Stadt werde aber jeden Investor und jeden Betreiber unterstützen, der ein Kinoprojekt in der Stadt umsetzen wolle.

Das nun gescheiterte Projekt hätte ein dreigeschoßiges Gebäude mit vier Kinosälen und 540 Sitzplätzen vorgesehen. Im Dachgeschoß hätte außerdem ein Freiluftkino mit 100 Plätzen entstehen sollen. Auch ein Gastronomiebereich war geplant. Das einstige Stadtkino - im Übrigen vis a vis vom Platz für das neue Kinocenter - hat vor mittlerweile sieben Jahren seine Pforten für immer geschlossen.

Molnar gibt Steiner Schuld

Steiner habe es vermasselt und sei schuld, dass Eisenstadt auch weiterhin ohne Kino dastehe, sagte FPÖ-Stadtparteiobmann Geza Molnar. Der Bürgermeister habe die Anrainer erst nicht informiert, dann habe er ihre Bedenken ignoriert, und es habe kein Verkehrskonzept gegeben. Letztendlich habe Steiners Weg großen Schaden angerichtet, sowohl finanziell als auch in Bezug auf die Reputation Eisenstadts als Wirtschaftsstandort.

Grüne: Projekt ungeschickt gegen Wand gefahren

Die Eisenstädter Grünen bedauern, dass die Kinopläne in Eisenstadt nicht realisiert werden. Es sei schade, dass ein Projekt, das alle wollten, so ungeschickt gegen die Wand gefahren worden sei, sagte die grüne Gemeinderätin Anja Haider-Wallner. Die Grünen seien immer für ein Kino in der Innenstadt gewesen, aber nicht um jeden Preis.

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