Umstrittenes „Facebook“-Posting von Tschürtz

Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) sorgt mit einem „Facebook“-Posting für Aufregung. Auf dem Bild sind Frauen mit Schleier, Männer und Kindern am Strand zu sehen, darüber steht „Geht nicht so weit ins Wasser Kinder, sonst holen euch die Europäer“.

Fast jede Woche gibt es Meldungen über Bootsflüchtlinge, die im Mittelmeer kentern und ertrinken. Für Schiffe, die die Gekenterten vor dem Ertrinken retten, wird es immer schwieriger einen Hafen zu finden, in denen sie anlegen können. Offensichtlich bezieht sich das Tschürtz-Posting, das seit Mittwoch 9.43 Uhr online gewesen ist, auf diese Problematik. Die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik, teilte das Posting von Tschürtz auf ihrer „Facebook“-Seite und bezeichnete es als „pietätlos“. Tschürtz habe einen ähnlichen Humor wie der deutsche Innenminister Seehofer: „Jede_r möge das für sich selbst bewerten.“

Umstrittenes Facebook-Posting von Tschürtz

Facebook

Screenshot des umstrittenen Postings

Das Posting polarisiert auch unter den Usern. Neben Smileys, Likes und Kommentaren wie „schön daheim bleiben Heimat ist Heimat“, gibt es auch empörte Reaktionen wie „Pfui Teufel! Treten sie zurück“ und „Eines LH Stv.unwürdiges posting !!“.

Molnar: Persiflage auf europäische Migrationspolitik

„Ich persönlich verstehe die Aufregung überhaupt nicht“, sagte FPÖ-Klubobmann Geza Molnar. Das Bild persifliere die europäische Migrationspolitik, die darin bestehe, Migranten wenige Kilometer vor der nordafrikanischen Küste abzuholen und sie hunderte Kilometer weit nach Europa zu verschiffen. Das sei genau jene Politik, die dazu führe, dass sich Migranten in nicht hochseetaugliche Boote setzten und dann im schlimmsten Fall auch zu Tode kämen. „Ich finde dieses Bild in Kombination mit der Sprechblase harmlos, für mich ist es eine Persiflage auf eine völlig verfehlte europäische Migrationspolitik“, so Molnar. Er finde es grundsätzlich in Ordnung, wenn ein Regierungsmitglied so ein Bild poste.

Wolf: „Eines Regierungsmitglieds unwürdig“

Ganz anders sieht das die ÖVP. Als „geschmacklos und völlig unpassend“ bezeichnete ÖVP-Landesgeschäftsführer Christoph Wolf das Posting. Damit sei eindeutig eine Grenze überschritten worden. So ein herabwürdigendes Posting sei einem Regierungsmitglied nicht würdig, so Wolf. Er forderte am Donnerstagabend, dass Tschürtz sich öffentlich entschuldigen und den Beitrag sofort ausbessern müsse. Noch am Donnerstagabend wurde das umstrittene Posting dann offenbar offline gestellt.

Dax: „Sehr geschmacklos“

Auch der Regierungspartner, die SPÖ, reagierte empört. SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Dax bezeichnete das Bild als „sehr geschmacklos“. So auch die Vorsitzende der SJ Burgenland, Lejla Visnjic. Die Situation Geflüchteter ins Lächerliche zu ziehen sei geschmacklos und unverantwortlich, so Visnjic.

Es sei auf keinen Fall angebracht, dass ein burgenländisches Regierungsmitglied so etwas auf Facebook stelle, sagte Christian Dax. „Ich muss auch dazu sagen, dass ich es dem Landeshauptmann-Stellvertreter nicht zutrauen würde, dass er die Seite selber betreut beziehungsweise sein Team“, so Dax. Er gehe davon aus, dass die Seite von Wien, vom FPÖ-Parlamentsklub oder von der Bundes-FPÖ, mitbetreut werde.

„Aber ich würde das persönlich dem Landeshauptmann-Stellvertreter nicht zutrauen, dass er wirklich so ein geschmackloses und sehr dekadentes Posting machen würde“, sagte Dax. Tschürtz bestätigte aber gegenüber dem ORF Burgenland, dass er das Posting selbst online gestellt habe. Er wollte aber keinen weiteren Kommentar dazu abgeben und verwies auf die Stellungnahme von Molnar.