Breitspurbahn: Parndorf aus dem Rennen

Parndorf im Bezirk Neusiedl am See wird nun doch nicht als Standort für einen Verladebahnhof für die Verlängerung der Transsibirischen Breitspurbahn in Betracht gezogen. Das gab Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) am Mittwochnachtmittag bekannt.

Seitens des Landes und der Gemeinde sei offenbar kein Interesse an diesem Standport gegeben, sagte Hofer dem ORF Burgenland. „Ich bin sehr dankbar, dass schon in dieser sehr, sehr frühen Phase dieses Signal gesetzt worden ist, weil wir somit keine verlorenen Investitionen im Bereich der Planung aufbringen müssen“, so Hofer. „Wenn das die Gemeinde selbst nicht will und wenn das die Bürger nicht wollen, warum soll man dann dort ein Projekt umsetzen“, so Hofer.

Hofer: „Entscheidungen respektieren“

Einen neuen Standort für den Verladebahnhof wollte Hofer noch nicht nennen, es gebe Interesse aus Niederösterreich. Durch den Bahnhof würden 3.000 Arbeitsplätze geschaffen.

Bevölkerung, Bürgermeister und Land selbst müssten entscheiden, welche Impulse man im Land setzt. „Es gibt einige Impulse, die sind sinnvoll, bei einigen stellt es sich heraus, dass es besser ist, es wo anders zu machen. Die Entscheidungen sind immer zu respektieren“, so Hofer.

Heftiger Widerstand in Parndorf

Die ÖVP-FPÖ Bundesregierung hatte zuletzt angekündigt, die Verlängerung der Transsibirischen Breitspurbahn bis in den Raum Wien vorantreiben zu wollen. Für den dazu notwendigen Güter-Umladeknoten auf EU-Normalspur wurde Parndorf als ein möglicher Standort immer wieder genannt. Die Gemeinde war gegen dieses Projekt und hatte das am Mittwoch nochmals bei einer Pressekonferenz bekräftigt, das dürfte für die Trendwende ausschlaggebend gewesen sein.

Kovacs: „Nie und nimmer“

Vom Parndorfer Bürgermeister Wolfgang Kovacs (Liste Parndorf) kam dazu ein klares Nein: „Das ist etwas, da kann man nicht diskutieren, ob wir uns unserer Lebensqualität ein bisschen mehr oder weniger zerstören lassen. Die Gemeinde Parndorf werde nie und nimmer eine Zustimmung zu irgendeiner Widmung da draußen geben.“

Kovacs kritisierte auch fehlende Informationen. Befürchtet wurde vor allem ein starkes Verkehrsaufkommen verbunden mit erhöhter Lärm- und Feinstaubbelastung. Die Bürgermeister der beiden anderen Anrainergemeinden - Neudorf und Bruckneudorf - zeigten sich ebenfalls ablehnend dem Projekt gegenüber.

Pressekonferenz

ORF

Pressekonferenz am Mittwochvormittag

Niessl sicherte Unterstützung zu

Das Land wolle die Gemeinden unterstützen und nicht gegen diese agieren, meinte Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Man vertrete die Interessen der Kommunen „und ich - das sage ich auch ganz deutlich - vertrete die Interessen der Bürgerinnen und Bürger, die in der Region leben“, sagte Niessl. Der Landeshauptmann stellte klar, dass es für den Verladebahnhof eine entsprechende Widmung im Bereich der Raumplanung benötige „und ohne Gemeinde gibt es keine Widmung“.

Auch ÖVP gegen Projekt

Auch die Bezirks-ÖVP Neusiedl am See stellte sich gegen einen möglichen Verladebahnhof im Bezirk. Das Projekt sei zu groß für die Region, so Bezirksparteiobmann Rudolf Strommer. Die Lebensqualität in den betroffenen Gemeinden dürfe sich nicht verschlechtern.

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