Grenze: Schüler lernen vor Ort

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wolfgarten in Eisenstadt haben „100 Jahre Republik“ zum Anlass genommen, sich mit dem Thema Grenze auseinanderzusetzen. Bei ihrer Exkursion ging es auch um den Eisernen Vorhang.

Die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse des Wahlfachs Geschichte besuchten mit ihren Lehrern jenen Platz zwischen Sankt Margarethen und Sopronköhida, an dem am 19. August 1989 das Paneuropäische Picknick veranstaltet wurde.

Schulprojekt Wolfgarten 100 Jahre Republik Grenze Eisernen Vorhang Sankt Margarethen und Sopronköhida

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Der Weg über die Grenze

Damals flüchteten hunderte DDR Bürger in die Freiheit und das Ereignis markierte den Anfang vom Ende der DDR. Arpard Bella war damals verantwortlicher Offizier der ungarischen Grenzwache und erließ die DDR Bürger entgegen aller Vorschriften und Befehle über die Grenze: „Ich entschied, hier nichts Kriminelles zu tun. Ich ließ sie hinaus. Ich habe aber nicht gewusst, dass ein paar Minuten später die nächste, größere Welle kommen würde, und danach noch eine Welle. So marschierten hier mindestens 600 Menschen hinaus.“

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Schüler sind beeindruckt

Bella wurde zwar damals für sein Verhalten nicht bestraft, die ungarische Regierung brauchte aber viele Jahre, bis sie die besondere, vor allem humane Entscheidung Bellas würdigte. „Mich beeindruckt, wie er beschreibt, wie schnell er eigentlich diese Entscheidung für sich treffen hat können, ohne eigentlich die Konsequenzen, die er daraus zieht, wirklich zu bedenken. Das ist schon etwas, wo ich mir denke, das nicht viele Leute damals wahrscheinlich getan hätten“, so Julian Fila aus Pottendorf.

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Leben mit Eisernem Vorhang nicht vorstellbar

Die Schülerinnen und Schüler können sich ein Leben mit dem Eisernen Vorhang nicht vorstellen. Zu sehr wäre ihr Leben durch eine befestigte Grenze eingeschränkt. Vor allem für jene, die in Ortschaften an der heute grünen Grenze Leben. „Ich hätte nicht die Leute getroffen, die ich jetzt zu meinen Freunden zählen kann. Mir hätte sehr viel gefehlt und mein Leben hätte sich auch ganz anders entwickelt“, stellte Dora Becher aus Sopron fest. „Jetzt kommt es einem vor, als würde es einfach weitergehen und man hat nicht das Gefühl, dass man eine Grenze hat. Dass das jemals anders wäre, ist unvorstellbar,“ meinte Julian Haring aus Schattendorf.

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Gemeinsame Diskussion bei Exkursion

Bei der Exkursion anlässlich „100 Jahre Republik“ diskutierten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern und Zeitzeugen nicht nur den Fall des Eisernen Vorhangs sondern setzten sich mit den Schüssen von Schattendorf ebenso auseinander wie mit dem Bau des Südostwalls Ende des Zweiten Weltkriegs.