Darabos: „Habe nichts davon gewusst“

Die schweren Vorwürfe gegen Bundesheersoldaten bei ihrer Mission auf den Golanhöhen haben nun auch die UNO auf den Plan gerufen. Der damalige Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) war laut eigener Aussage nicht informiert.

„Ich habe von diesem Vorfall nichts gewusst“, so der ehemalige Verteidigungsminister und jetzige Soziallandesrat am Samstag auf Nachfrage des ORF Burgenland. Das sei auch klar dokumentierbar. Es sei eine tragische Geschichte. Wenn es so sei, wie es aus diesem Video hervorgehe, dann müssten auch Konsequenzen gezogen werden, so Darabos.

Untersuchungskommission soll prüfen

Nachdem der Wiener Stadtzeitung „Falter“ ein Video zugespielt wurde, das zeigt, wie österreichische UNO-Soldaten neun syrische Geheimpolizisten offenbar in einen Hinterhalt und damit in den sicheren Tod fahren ließen, hat sich mittlerweile auch die UNO eingeschaltet. Sie will dem Vorfall nun gemeinsam mit den österreichischen Behörden prüfen. Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) setzte kurz nach der Veröffentlichung des Videos eine Untersuchungskommission ein - mehr dazu in Golan-Video für UNO „verstörend“.

Alte Fotos vom Einsatz auf dem Golan

Helmut Weinhandl

Österreichische Bundesheersoldaten waren von 1974 bis 2013 auf den Golanhöhen im Einsatz

Darabos befürworte die Einsetzung einer Untersuchungskommission. Es sei sehr erschütternd, wenn man dieses Video sehe, sagte Darabos. Ob die Soldaten nun schuld oder nicht schuld seien, müsse man nun in weiterer Folge klären. Es sei jedenfalls ein Vorgehen der Soldaten gewesen, das verstörend sei, so Darabos.

„UNO führt diese Mission selbst“

Warum er als damaliger Verteidigungsminister nicht über den Vorfall informiert worden ist, könne er aus heutiger Sicht nicht sagen. Es sei allerdings so, dass das eine UNO-Mission sei. Es sei nicht die Aufgabe des österreichischen Verteidigungsministers, diese UNO-Mission zu führen, sondern die UNO führe diese Mission selbst, da gebe es einen Kommandanten. Als Minister sei er jedenfalls nicht informiert worden, so Darabos. Die Untersuchungskommission werde herausfinden, was damals passiert sei, und auch, warum es keine Informationen in dieser Richtung gegeben habe.

Norbert Darabos

HBF/BMLVS

Norbert Darabos war von 2007 bis 2013 Verteidigungsminister

Im Jahr 2013 wurden die österreichischen UNO-Soldaten auf den Golan-Höhen unter dem damaligen Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) abgezogen - mehr dazu in Golan-Mission ist Geschichte. Über einen Zusammenhang mit dem Vorfall im Jahr 2012 und dem Abzug der österreichischen Truppen im Jahr 2013 könne er nichts sagen, denn zu diesem Zeitpunkt sei er nicht mehr Minister gewesen, so Darabos.

Hätte Soldaten nicht abgezogen

„Ich hätte die Soldaten nicht aus dem Golan-Gebiet abgezogen, weil sie dort die Aufgabe hatten, diese Linie zwischen Israel und Syrien zu sichern und nicht in innersyrische Konflikte einzugreifen. Mein Nachfolger hat eine andere Entscheidung getroffen“, sagte Darabos.

Warum dieses Video von dem Vorfall nun, sechs Jahre danach, an die Öffentlichkeit gelangt ist, könne er nicht beurteilen, so Darabos. Es sei interessant, dass es jetzt dieses Video gebe. Es sei gut, dass das nun aufgeklärt werde. Warum das Video nun an die Öffentlichkeit gelangt sei, werde sich womöglich in den kommenden Wochen herausstellen. Das sei aber jetzt auch nicht relevant, sagte Darabos.

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