Kemeten: Neuer Anlauf für Roma-Gedenktafel

Seit knapp 20 Jahren wird in Kemeten (Bezirk Oberwart) über eine Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg ermordeten Roma diskutiert. Nun ist eine Roma-Gedenktafel als Teil einer Skulptur zur Geschichte der Gemeinde geplant.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten rund 200 Roma in Kemeten. Alle wurden deportiert, fast keiner überlebte die NS-Lager. Eine Gedenktafel, mit der daran erinnert werden soll, wurde lange abgelehnt. Nun wird endlich ein Projekt realisiert, das der Gemeinderat schon 2006 unter dem damaligen Bürgermeister Johann Nussgraber (SPÖ) beschloss, aber bis heute nicht umgesetzt hat - mehr dazu in Kemeten: Keine Gedenktafel für Roma und Kemeten: „Virtuelle statt reelle Gedenkstätte“.

Eine Tafel über das Schicksal der Roma

Vor dem Gemeindeamt soll eine Stahlskulptur aufgestellt. Auf dieser werden Tafeln angebracht, die an markante Ereignisse der Kemeter Geschichte erinnern. Eine der Tafeln wird über das Schicksal der Roma informieren. Die Skulptur ist Ausgangspunkt eines Geschichts- und Naturpfades durch Kemeten, der unter anderem zu einer 300 Jahre alten Eiche und zu den Überresten eines Meierhofes führen wird.

Die Initiative geht von einer Gruppe von Bürgern rund um den neuen Bürgermeister Wolfgang Koller (SPÖ) aus. Seine Motivation sei es, die Geschichte von Kemeten darzustellen, da gebe es nichts, was man verstecken müsse, und was ihn auch schmerze, sei, dass Kemeten öffentlich nur im Zusammenhang mit der fehlenden Gedenktafel dargestellt werde. Mit den Recherchen und Vorbereitungen hat die Gruppe bereits in der ersten Jahreshälfte begonnen.

Skulptur soll nächstes Jahr aufgestellt werden

Warum es so lange gedauert habe, in Kemeten eine würdige Form der Erinnerung an die Roma zu finden, könne er nicht beantworten, sagte Bürgermeister Koller. Das müsse man seinen Vorgänger fragen. Dieser aber beantwortet seit 2010 keine Journalistenfragen zu diesem Thema. Im nächsten Jahr soll die Skulptur mit den Gedenktafeln aufgestellt werden. Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, sagte dazu nur, er sei über das Umdenken in Kemeten sehr erfreut.