Rechnitz: Suche nach Massengrab intensiviert
Aufgrund der Verfärbungen kann man dann auf den Ort des Massengrabs schließen. In Rechnitz wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 180 jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn ermordet. Ihre Leichen wurden trotz mehrmaliger Suche beim Kreuzstadel bis heute nicht gefunden. Gesucht wurde schon oft, aber nicht in diesem Ausmaß. Erstmals wird auf dem Hügel großflächig die Erde zirka 30 Zentimeter abgetragen. Unter der Humusschicht zeigen Verfärbungen den Archäologen, ob es hier früher tiefere Grabungen gegeben hat.

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In Rechnitz wird wieder neben dem Kreuzstadel nach dem Massengrab der ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter gesucht
„Überall dort, wo der Mensch in den Boden eingegriffen hat, ergibt sich eine dunkle Verfärbung, eine humose Verfärbung, die für die Archäologie wichtig ist, um festzustellen, wo wirklich gegraben werden muss“, so Grabungsleiter Nikolaus Franz. Diese Verfärbungen entdeckte man bereits und identifizierte sie auch schon als Laufgräben beziehungsweise Schützengräben des Südostwalls, unmittelbar hinter dem Panzergraben.

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Die aktuelle Grabung folgt der verschlungenen Linie eines Schützengrabens und dann will man sich auf diese Punkte konzentrieren
Luftaufnahmen der englischen Luftwaffe
„Es werden laufend Informationen gesammelt. Wenn man dann glaubt, neue Aspekte zu haben, dann wird wieder gegraben. Wir haben voriges Jahr Luftaufnahmen von den Amerikanern bekommen, wo Verdachtsflächen aufgetaucht sind, die eben jetzt überprüft werden“, sagte Engelbert Kenyeri, der ehemalige Bürgermeister von Rechnitz.
Konkret geht es um eine Luftaufnahme der englischen Luftwaffe (Royal Air Force). Der Kreuzstadel ist mit einem Pfeil gekennzeichnet und der derzeitige Grabungsort ist rot eingekreist. Die aktuelle Grabung folgt im Großen und Ganzen dieser verschlungenen Linie eines Schützengrabens, und dann will man sich auf diese Punkte konzentrieren, doch wie immer ist die Realität anders als ein altes Foto.

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Die Luftaufnahme der Royal Air Force

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In Rechnitz wird wieder nach dem Massengrab gesucht
Verwinkelte Gräben im Boden
„Die Linien, die sich auf dem Luftbild der Royal Air Force aus dem Jahr 1945 sehr deutlich abzeichnen, sind jetzt im Boden als wesentlich verwinkelter anzusehen. Wir verfolgen gerade wirklich jeden dieser Gräben nach, um jede Möglichkeit auszuschließen, dass in diesen Gräben die Verbrechensopfer niedergelegt wurden“, sagte der Grabungsleiter.

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Bis jetzt wurden nur Patronen aus dem zweiten Weltkrieg gefunden
Diese Stelle ist so eine, die in einer Biegung gefunden wurde und die - nach Meinung der Archäologen - definitiv auf eine deutliche Erdbewegung hindeutet. Konkret gefunden wurden bis jetzt nur Patronen aus dem Zweiten Weltkrieg. Einige Tage soll noch großflächig Erde abgetragen werden, bereits nächste Woche will man dann an den verdächtigen Stellen tiefer graben.