Jabing gedenkt der ermordeten Roma

In Jabing im Bezirk Oberwart gibt es nun eine Gedenktafel zur Erinnerung an jene Roma, die bis 1938 in dem Ort gelebt haben und während des Nazi-Regimes deportiert und in Konzentrationslagern ermordet wurden.

93 Namen mit Geburts- und Sterbedatum sind auf der Gendenktafel angeführt: ganz oben die Namen der fünf Überlebenden, darunter die der 77 Ermordeten, sowie jene der elf Personen, von denen man nicht weiß, wo und wie sie ums Leben kamen. Die Initiative dafür geht auf den Theologen und Historiker Jakob Frühmann zurück: „Ich habe mich im Zuge der Diplomarbeit vor allem mit der Frage von Gerechtigkeit und Gewalt auseinandergesetzt, weil ja in gewisser Art und Weise das Nicht-Erinnern auch eine Fortführung der Gewalt ist.“

Die Roma von Jabing arbeiteten bei den Bauern bis sich ihre Lage mit der Weltwirtschaftskrise und den politischen Verwerfungen der 1930er Jahre zunehmend verschlechterte. Ab 1938 habe es einzelne Deportationen gegeben. Im Frühjahr 1943 seien dann alle noch verbliebenen Roma von Jabing nach Auschwitz deportiert worden, so Frühmann.

Enthüllung der Gedenktafel

ORF

Gedenktafel wird enthüllt

Gemeinde und Kirchen bei Projekt dabei

Frühmann ist es gelungen, sowohl die katholische und die evangelische Pfarre als auch den Bürgermeister für das Projekt zu gewinnen. Er sei sehr froh und glücklich, dass Jabing diesen Schritt getan habe. Es gebe noch weitere Gemeiden, die diesen Schritt tun könnten, meinte Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics. Das, was passiert sei, dürfe nie wieder vorkommen, sagte der evangelische Pfarrer Otto Mesmer. Im Gemeinderat habe man sich mehrheitlich dazu entschlossen, die Gendenktafel aufzustellen, so Bürgermeister Günter Valika (SPÖ). Somit wurde nach fast 80 Jahren dafür gesorgt, dass die Jabinger Roma der Vergessenheit entrissen wurden.

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