Gedenken an ermordete Roma und Sinti

In Lackenbach ist am Samstag der während der NS-Herrschaft verschleppten und ermordeten Roma und Sinti gedacht worden. Ab 1940 waren in Lackenbach rund 4.000 Roma und Sinti unter unmenschlichen Bedingungen interniert.

Bis zu 2.300 Menschen waren zeitgleich in Lackenbach untergebracht, mussten im Steinbruch arbeiten und wurden größtenteils anschließend in die Vernichtungslager des nationalsozialistischen Regimes deportiert und dort ermordet.

Gedenkfeier in Lackenbach

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Mahnmal in Lackenbach

Die Befreiung des Lagers in Lackenbach im April 1945 erlebten nur 300 bis 400 Roma und Sinti. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Österreich insgesamt 11.000 Roma. Nicht einmal 3.000 überlebten den Holocaust.

Klippl: Völkermord nie vergessen, nie verharmlosen

Die meisten der Holocaust-Überlebenden der Roma und Sinti seien nicht mehr am Leben oder in einem fortgeschrittenen Alter, so dass sie über Entrechtung, Verfolgung und unmenschliche Behandlung in den Konzentrationslagern nicht mehr erzählen könnten, sagte der Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, Christian Klippl, bei der Gedenkveranstaltung: „Deshalb sehe ich es persönlich als eine besondere Verpflichtung in der Erinnerungskultur und Geschichtsaufklärung, dass der Völkermord an den Roma und Sinti nie vergessen, nie verdrängt oder verharmlost wird.“

Gedenkfeier in Lackenbach

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Auch die Spitze der Landespolitik nahm an der Gedenkfeier teil

Zur heurigen Gedenkfeier kamen rund 150 Menschen - darunter auch Landeshauptmann Hans Niessl, Landtagspräsident Christian Illedits und die Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Hannah Lessing.

Gedenkfeier in Lackenbach

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Lessing: Müssen weitermachen

Gerade die Gedenkveranstaltung in Lackenbach sei für sie eine, die funktioniere, weil Schülerinnen und Schüler kämen, sagte Lessing. Die Jugendlichen seien nicht einfach nur anwesend, sondern auch aufgefordert, für die Gedenkfeier etwas vorzubereiten. Dabei müssten sie sich mit dem Thema auseinandersetzen und nur so könne es gehen, meinte Lessing: „Man erreicht mit Mahnen und Gedenken leider eh nie alle, aber wir haben in den letzten 20 Jahren in den Schulen viele Schüler erreicht, die unsere Gesellschaft heute ausmachen. Daher müssen wie sowieso weitermachen.“

Gedenkfeier in Lackenbach

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Wer die Vergangenheit nicht sehe, sei auch blind in der Gegenwart und in der Zukunft, mahnte Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ): „Nationalismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus, Gewaltverherrlichung und Unmenschlichkeit dürfen in unserer Gesellschaft nie wieder einen Platz haben, weder in unserem Land noch in einem gemeinsamen Europa und dazu ist es wichtig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.“ Der zweite Landtagspräsident Rudolf Strommer sagte bei der Gedenkfeier, die Politik habe die Verpflichtung, Intoleranz und Rassenwahn nie wieder aufkommen zu lassen.