Emmer über Vorwürfe gegen Pilz überrascht

Peter Pilz zieht sich nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen ihn aus der Politik zurück. Die burgenländische Spitzenkandidatin Herta Emmer (Liste Pilz) ist über die Vorwürfe überrascht und kann es sich nicht vorstellen.

Peter Pilz wird aufgrund der Vorwürfe sein Nationalratsmandat nicht annehmen. Das hat der langjährige Grüne-Mandatar und jetzige Chef seiner eigenen Partei (Liste Pilz) am Samstagvormittag bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

Pilz kann sich an Ereignis 2013 nicht erinnern

Auslöser war die Veröffentlichung eines weiteren Vorwurfs der sexuellen Belästigung durch die Wochenzeitung „Falter“. Pilz selbst kann sich an das Ereignis aus dem Jahr 2013 nicht erinnern, es dürfte aber mehrere Zeugen dafür geben - mehr dazu in Belästigungsvorwürfe: Peter Pilz erklärt Rücktritt.

Emmer über Pilz: „Er ist kein Grapscher.“

Die burgenländische Spitzenkandidatin der Liste Pilz für die Nationalratswahl, Herta Emmer, ist über die Vorwürfe überrascht. Sie kann sich das alles nicht vorstellen: „Ich muss mir das anschauen, weil ich kenne ihn sehr lange und es gibt Männer, die sind Grapscher und es gibt Männer, die sind keine - jede Frau weiß das - und er ist es auf jeden Fall nicht. Man muss das überprüfen und ich warte jetzt einmal.“

Zur Reaktion und folgenden Konsequenz von Peter Pilz, sofort zurückzutreten und dann den Fall zu überprüfen, meinte Emmer: „Hut ab. Jetzt muss man natürlich einmal nachvollziehen, was da dran ist und was wirklich passiert ist.“

Beratungen über Zukunft der Liste Pilz

Bezüglich der Zukunft der Liste Pilz würde man sich erst einmal beraten: „Ich fahre jetzt einmal zu Beratungen. Die Leute sind ja im Parlament, man ist gewählt. Jetzt schauen wir uns an, wie wir damit umgehen.“

Peter Pilz spricht in der Sache auch von einem „politischen Revancheakt“. Dazu meinte Emmer: „Mir tut es leid, dass die Linke so aufeinander losgeht und ihn auf einer Ebene angreift, wo es für einen Mann unmöglich ist, sich rasch zu verteidigen. Mit ihm nimmt man aber auch eine starke Kontrolle im Parlament raus. Wir gehen auf eine schwarz-blaue (Anm. d. Red.: türkis-blaue) Regierung zu. Dann einen ‚Kontrollkopf‘ wie Peter Pilz zu entfernen, wird uns nicht gut tun“, sagte Herta Emmer im Gespräch mit ORF-Redakteurin Miriam Machtinger.