Flüchtlingsdrama: Prozess geht weiter

In Kecskemet in Ungarn wird heute der Prozess gegen jene Schlepperbande fortgesetzt, die für den Tod von 71 Flüchtlingen verantwortlich sein soll, die 2015 in einem Lkw bei Parndorf gefunden wurden. An zwei Verhandlungstagen werden Zeugen angehört.

Laut Gerichtssprecher Szabolcs Sarközy sind zwei Zeugen aus Österreich, ein weiterer aus Bulgarien sowie vier Zeugen aus Ungarn vorgeladen. Dabei soll es sich etwa um Chauffeure und Helfer handeln. Den elf Angeklagten - einer davon ist noch flüchtig - wird unter anderem Mord und Schlepperei im Rahmen einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Es drohen hohe Haftstrafen.

Schlepperprozess

ORF/Hausmann-Farkas

Zu Prozessbeginn im Juni herrschte großer Medienandrang

Der Kühl-Lkw mit den Leichen wurde im August 2015 an der Ostautobahn (A4) bei Parndorf entdeckt. Die Flüchtlinge, darunter auch vier Kinder, waren darin nach Angaben der Staatsanwaltschaft innerhalb von eineinhalb bis zwei Stunden noch auf ungarischem Staatsgebiet erstickt.

Weitere Anklagen

Mittlerweile wurde auch gegen drei weitere Männer - einen Afghanen und zwei Bulgaren - Anklage wegen Menschenschmuggels erhoben. Dieses Gerichtsverfahren sei eng mit der Parndorf-Strafsache verbunden, sodass diese Causa laut Gericht in das Strafverfahren um den Tod der 71 Flüchtlinge einbezogen und gemeinsam verhandelt wird. Allerdings sind zwei dieser Angeklagten flüchtig, ein Bulgare soll am Montag verhört werden.

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