Flüchtlinge machen Zeitung

In Stegersbach findet diese Woche ein Zeitungsworkshop statt und die Teilnehmer sind allesamt Asylwerber. Gemeinsam machen sie eine Zeitung. Initiiert wurde der Workshop von einer Publizistikstudentin.

Asylwerber sind fast täglich in den Schlagzeilen. Aber was und wie über sie berichtet wird, können sie nur selten beeinflussen. Mit ihrem Zeitungsworkshop wollte die Stegersbacher Publizistikstudentin Julia Kernbichler den Spieß umdrehen und den Flüchtlingen eine Stimme geben. Bei den Themen hatten die Teilnehmer freie Wahl.

Zeitungs-Workshop für Asylwerber

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Workshop

Freie Themenwahl

„Wenn sie gerne über sich selbst erzählen möchten, dann können sie das gerne machen. Wenn sie lieber über ihre Hobbys schreiben möchten oder über die Dinge, die in Stegersbach passieren, dann ist das auch okay. Wir versuchen die Coaches zu sein und ihnen die Möglichkeit zu geben, dass sie das so umsetzten können wie sie es möchten“, so Kernbichler. Gemeinsam mit Geschwistern und Freunden erklärt Julia den Asylwerbern den Beruf des Journalisten und wie eine Zeitung oder ein Fernsehbericht zustande kommt.

Zeitungs-Workshop für Asylwerber

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Shoja Shokrin (rechts)

Die Asylwerber spüren immer wieder die Folgen, wenn ein Flüchtling negative Schlagzeilen macht. Shoja Shokrin aus Afghanistan kann das nur bestätigen. „Die Österreicher glauben immer, wenn einer etwas Schlechtes mache, dann sind alle schlecht“, sagt er. Milad Shokrin will darüber schreiben, dass viele Flüchtlinge in Österreich ihre Ausbildung abschließen und Deutsch lernen wollen. Er selbst stammt aus Afghanistan. Dort studierte er Wirtschaft, in Österreich ist er seit 14 Monaten.

Zeitungs-Workshop für Asylwerber

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Rawad Alosta und Julia Kernbichler

Neue Kontakte knüpfen

Der Zeitungsworkshop soll für die Flüchtlinge auch eine Chance sein, zum Beispiel im Rahmen von Interviews mit Einheimischen Kontakte zu knüpfen. Denn nicht alle sind so gut integriert wie der 22-jährige Syrer Rawad Alosta, der im BUZ Neutal eine Mechatroniker-Ausbildung macht. Er kenne viele Leute im Burgenland und habe viele Kontakte. Zuerst sei er in Wien gewesen, dort habe es ihm aber nicht gefallen. Im Burgenland finde er es besser, sagt der junge Syrer.

Initiatorin Kernbichler hofft, dass der Zeitungsworkshop Wellen schlägt und dass sich daraus Folgeprojekte ergeben. Auf jeden Fall wird die Zeitung der Asylwerber mit dem Gemeindeblatt in Stegersbach versandt.