Wegen Jagdgesetz: Landesjägermeister geht

Paukenschlag im Burgenland im Streit über das neue Jagdgesetz. Der langjährige Landesjägermeister Peter Prieler und sein Stellvertreter Peter Traupmann verkündeten in einer Pressekonferenz am Montag ihren Rücktritt.

Ausschlaggebend seien „besonders die Vorgänge rund um das neue burgenländische Jagdgesetz“ gewesen, erklärte Prieler vor Journalisten. Das neue Jagdgesetz sorgte schon im Vorfeld der Abstimmung für heftige Diskussionen. Es wurde diskutiert, ob es verfassungsrechtlich konform ist. Dabei ging es etwa um den Selbstbehalt für Landwirte bei Wildschäden oder eine Zweckwidmung der Jagdpacht, etwa für Wildschutzzäune.

Prieler sprach bei Gründen für seinen Rücktritt von „beispiellosen Stilbrüchen“ von Teilen der Landesregierung ihm und dem Verband gegenüber sowie von „Heckenschützen aus den eigenen Reihen“ und von Versuchen, die Jagd im Burgenland zu „politisieren“.

Peter Prieler und Peter Traupmann

ORF

Landesjägermeister Peter Prieler und sein Stellvertreter Peter Traupmann

Die „antidemokratische Grundhaltung der zuständigen Landesrätin (Verena Dunst, SPÖ, Anm.)“ habe nichts Positives bewirkt, meinte Prieler weiter. Durch ihr Einwirken sei ein „parteipolitischer Keil“ in die Jägerschaft getrieben worden. Damit sei das bisherige Credo, Funktionäre nach fachlicher Erfahrung und nicht nach parteipolitischer Zugehörigkeit zu beurteilen, künftig „offensichtlich nicht mehr möglich“.

Zehn Jahre im Amt

Peter Prieler war seit 2007 Landesjägermeister. Er habe mehr als 1.000 Stunden pro Jahr für das Ehrenamt aufgewendet und dem Jagdverband, der 7.100 Jäger vertritt, ein modernes Gesicht verpasst, so Prielers Bilanz.

Abschied mit Wehmut

Er gehe mit Wehmut, aber er übergebe ein geordnetes Haus. Die Arbeit solle an jüngere, motivierte und unverbrauchte Hände übergeben werden. Das Amt habe ihn mit sehr viel Stolz und Freude erfüllt, es habe aber auch sehr viel Kraft und Lebenszeit in Anspruch genommen. Nach der Verlesung seines Statements verabschiedete sich Prieler mit „Weidmannsheil“.

Der Verband hat nun einen Monat Zeit, um eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen, bei der ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden werden soll. Gewählt wird nach Auskunft des Jagdverbandes noch nach dem alten Modus.

Die Novelle zum burgenländischen Jagdgesetz hatte vor ihrer Beschlussfassung für Kritik bei der Jägerschaft und bei Tierschützern gesorgt. Die ÖVP und der Bauernbund hatten zuletzt verfassungsrechtliche Bedenken geäußert - mehr dazu in Jagdgesetz: Bauernbund hat Bedenken.. Das neue Jagdgesetz wurde Anfang März im Landtag beschlossen - mehr dazu in Landtag: Große Zustimmung für Jagdgesetz.

Dunst nimmt Rücktritt zur Kenntnis

Sie nehme den Rücktritt Prielers zur Kenntnis, sagte Agrarlandesrätin Dunst (SPÖ) und sie wünsche ihm alles Gute für seine weitere Zukunft. „Nachtreten“ gehöre nicht zu ihrem politischen Stil. Die prinzipielle Kritik an den Wahlmodalitäten des Landesjagdverbandes, wie sie im alten Jagdgesetz geregelt waren, bleibe aber aufrecht, so Dunst in einer Reaktion zum Rücktritt von Prieler als Landesjägermeister.