Studie: Schwierige Jobsuche für Ältere
Jeder zweite Jobsuchende im Burgenland ist älter als 45 Jahre. Um noch gezielter auf die Bedürfnisse der älteren Arbeitslosen eingehen zu können, sind mehr als 50 Betroffene, Unternehmer und sieben AMS-Betreuer für die Studie befragt worden. Für die Betroffenen liegt laut Studie der Hauptgrund für ihre Arbeitslosigkeit auf der Hand.
„Das Alter ist der Hauptgrund, der angeführt wird, gefolgt vom Fehlen regionaler Angebote im Berufsfeld, aber auch immer wieder die örtliche Erreichbarkeit und der Gesundheitszustand“, sagt Studienautorin Friederike Weber.
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Erfahrung als Bumerang
Die Unternehmer schätzen die Erfahrung, das Fachwissen und die Teamfähigkeit von älteren Mitarbeitern, haben aber Angst vor hohen Lohnkosten, längeren Krankeiten und einer Scheu vor moderner Technik. Doch gerade ihre Erfahrung kann für die älteren Jobsucher auch zum Bumerang werden.
„Es sind Fälle geschildert worden, wo AMS-Kundinnen sogar aktiv Erfahrungen aus ihren Lebensläufen gelöscht haben, um nicht das Signal zu senden, sie seien zu teuer oder sie würden nicht lange im Unternehmen bleiben, weil sie überqualifiziert sind. Ein Beispiel: Ein AMS-Kunde, der seine Controlling-Erfahrungen rausgelöscht hat oder eine Buchhalterin, die ihre Bilanzerfahrung rausgelöscht hat, damit sie die Chance erhalten, sich bei ganz normalen Bürostellen bewerben zu können“, so die Studienautorin.
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Kontrolle bei Förderungen
Einstellungsförderungen sind ein wirksames Mittel, um ältere Arbeitslose zu vermitteln. Die Befürchtung, dass Firmen nur mehr geförderte Personen nehmen, lässt AMS-Chefin Helene Sengsbratl nicht gelten.
„Wir haben auch jetzt ein intensives Controlling-Instrument eingeführt, wo wir stark darauf schauen, dass das eben nicht passiert, dass sich Unternehmen Gratis-Arbeitskräfte holen können, nur für die Dauer der Förderung behalten und dann wieder kündigen“, so Sengstbratl.
Laut AMS haben heuer in den ersten zwei Monaten mehr als 90 Menschen über 45 über Eingliederungsbeihilfe eine Beschäftigung gefunden. Mehr als 70 Prozent der Betroffenen werden weiterbeschäftigt, wenn die Beihilfe ausläuft.