Wirtschaft 2016: Ein erfolgreiches Jahr

Die burgenländische Wirtschaft blickt auf ein gutes Jahr zurück. Die Arbeitslosigkeit sinkt, es gibt so viele Jobs wie noch nie und auch die Wirtschaft wächst stärker als in den anderen Bundesländern.

Ein besonders wichtiger Konjunkturmotor ist die Industrie. Zwar gibt es im Burgenland vergleichsweise wenige Industriebetriebe, die aber können sich sehen lassen. Einige feierten heuer runde Jubiläen, andere investieren und brauchen dafür zum Teil nicht einmal Förderungen.

Burgenländische Unternehmen auf Erfolgskurs

Im Sommer kündigte die Firma Lenzing den Ausbau des Faserwerks in Heiligenkreuz an. Der Konzern investierte 70 Millionen Euro und finanziert das ohne Förderungen - mehr dazu in Lenzing Heiligenkreuz: 70 Millionen-Investment. Lenzing produziert die textile Faser Tencel auch an Standorten in Oberösterreich und in den USA. Durch die Investition in Heiligenkreuz wurde dieser Standort mit derzeit 215 Mitarbeitern abgesichert.

Eine gute Auftragslage verzeichnete 2016 auch Unger Stahlbau in Oberwart. In Graz baute das Unternehmen in Rekordzeit ein riesiges Logistikzentrum für die Firma Temmel - mehr dazu in Unger Steel trotzt der Krise. Dank solcher Aufträge hat Unger Stahlbau alle Turbulenzen gut überstanden, vom Krieg in der Ukraine über die Sanktionen gegen Russland bis hin zu den Problemen in der EU. Der Vorteil sei, dass man in vielen unterschiedlichen Ländern und Branchen aktiv sei und so das Risiko streue, so Juniorchef Matthias Unger.

Bei Melecs in Siegendorf gab es 2016 einen Spatenstich. Der Elektronikspezialist baute seine Zentrale aus und investierte zweieinhalb Millionen Euro - mehr dazu in Elektronik-Spezialist Melecs baut aus. Von Wirtschaftsflaute war hier keine Spur. Der Autozulieferer hat seinen Umsatz seit 2009 auf 190 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt.´Erweitert wurde auch der Standort in Györ. Insgesamt hat Melecs 940 Mitarbeiter. Diese sind aufgeteilt auf mehrere Standorte im In- und Ausland, darunter China.

Die Firma Zörkler in Jois exportiert nach Russland. Sie produziert ein Getriebe für einen russischen Transporthubschrauber. Getestet wird es Burgenland. Allein der Antriebsstrang umfasst 2.500 Einzelteile.

Die Textilfirma Vossen in Jennersdorf setzt auf Export nach Asien. Sie verzeichnete 2016 das beste Geschäftsjahr seit sie zum Konzern Linz Textil gehört. Ein äußeres Zeichen dafür: Vossen lässt das Dach über der Weberei erneuern und baut die Shops in den Einkaufszentren aus - mehr dazu in Vossen in Jennersdorf investiert.

Auch bei Sanochemia in Neufeld wird 2016 gefeiert. Das Pharmaunternehmen besteht seit 30 Jahren - mehr dazu in Sanochemia feiert 30-jähriges Bestehen. Seine Vorgängerfirma Medinger wurde vor 130 Jahren gegründet. Alu Sommer in Stoob ist immerhin schon 50 Jahre alt - mehr dazu in Alu-Sommer feiert 50-Jahr-Jubiläum. Der Büromöbelhersteller Neudörfler blickt auf 70 Jahre Firmengeschichte zurück - mehr dazu in Neudörfler Office Systems feiert 70 Jahre.

IV-Präsident im Gespräch

Insgesamt ist die Auftragslage für die heimischen Industriebetriebe nicht schlecht. Die Unternehmer blicken optimistisch in die Zukunft, sagt Manfred Gerger, Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland. Er ist auch Geschäftsführer von Hella Fahrzeugteile in Großpetersdorf. Dort hat Manfred Gerger mit Norbert Lehner unter anderem über die Folgen des Brexit gesprochen.

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Manfred Gerger, Hella und IV

Norbert Lehner spricht mit Manfred Gerger über die Stimmung bei den Unternehmen im Burgenland und über die Folgen des Brexit.

Überblick über das Wirtschaftsjahr 2016

Für den burgenländischen Tourismus war 2016 ein gutes Jahr. Erstmals wurden mehr als drei Millionen Nächtigungen verzeichnet - mehr dazu in Familie knackt Drei-Millionen-Grenze. Damit wurde ein lange angestrebtes Ziel erreicht. Geholfen hat zweifellos die unsichere Lage in machen Urlaubsdestinationen im Ausland.

Ein anderes Vorhaben konnte nicht umgesetzt werden: Der Verkauf der Therme Lutzmannsburg scheiterte - mehr dazu in Sonnentherme wird doch nicht verkauft. Die Kaufangebote entsprachen nicht den Vorstellungen des Landes. Dieses will nun selbst wieder einmal in die Therme, die sich gut entwickelt, investieren.

Gebaut wird auch in Bad Tatzmannsdorf. Der größte Kurort des Landes bekommt einen neuen Veranstaltungssaal für bis zu 300 Personen - mehr dazu in Eventzentrum für Bad Tatzmannsdorf. Er wird direkt an den bestehenden Saal des Kurzentrums angebaut. Das Investitionsvolumen beträgt zwei Millionen Euro.

Innovationspreis 2016 für Skyabilitiy

Im November werden traditionell besonders innovative Unternehmer vor den Vorhang gebeten. Den diesjährigen Innovationspreis bekam die Siegendorfer Firma Skyability. Die von ihr entwickelte Drohne wird zur Bekämpfung von Staren in Weingärten eingesetzt - mehr dazu in Innovationspreis für „Winzerfalken“.

Stefan Tasch von der LED-Firma Lumitech in Jennersdorf wurde als Forschungspersönlichkeit des Jahres geehrt. Einen Sonderpreis bekam die „Klaviatur mit Herz“ von Bernhard Rauchbauer aus Eisenstadt.

Zum Weltmarktführer hat es die Firma Lasertec in Neusiedl am See gebracht. Sie entwickelt spezielle Lasergravuren, für Firmen, die ihre Produkte bedrucken wollen. Die Technologie funktioniert für Textildrucke, für Getränkedosen, aber auch für Sicherheitsmerkmale auf Banknoten.

BEGAS-Prozess: Der große Abwesende

Der frühere BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl war laut Gutachten weiterhin nicht verhandlungsfähig. Er soll schwer depressiv sein. Im nächsten Jahr wird das erneut geprüft. Einige andere BEGAS-Manager haben sich heuer im Sommer vor Gericht verantwortet, unter anderem wegen des Vorwurfs der Untreue - mehr dazu in BEGAS-Skandal: Prozess hat begonnen.

In der BEGAS sind laut Rechnungshof bis 2012 rund 14 Millionen Euro versickert, teils wegen Misswirtschaft, teils wegen persönlicher Bereicherung. Die damalige Nummer zwei in der BEGAS, Ex-Vorstand Reinhard Schweifer, wird nicht rechtskräftig zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt - mehr dazu in BEGAS-Prozess: Schuldspruch für Schweifer. Er habe von einer ungerechtfertigten Ausweitung von Prämienzahlungen an die Vorstände gewusst und nichts dagegen unternommen, lautete der Vorwurf - mehr dazu in BEGAS-Prozess: Bedingte Haftstrafen.

Einkaufszentrum in Parndorf

Das Einkaufszentrum in Parndorf wächst weiter. Geplant ist der Bau eines Kinos mit fünf Sälen und 850 Sitzplätzen. Als Gäste werden Kinobesucher aus der Region, aber auch Kunden des Outlet Centers erwartet - mehr dazu in Parndorf: Kino im Shopping-Areal.

Schon weit fortgeschritten ist der Ausbau des McArthurGlen Designer Outlets. Zu den bestehenden 140 Shops kommen 25 neue Geschäfte dazu. Viele Kunden kommen aus Ungarn und stärken so die Kaufkraft. Laut einer Studie der Wirtschaftskammer geben Einkäufer aus Ungarn hierzulande mehr aus, als Wiener, Steirer und Niederösterreicher zusammen - mehr dazu in Negative Kaufkraftbilanz im Burgenland. Sie kaufen im Burgenland Lebensmittel, Kleidung, Schuhe und Drogerieartikel. Immer mehr eröffnen aber auch Bankkonten, gehen zum Arzt oder kaufen Gebrauchtwagen. Unterm Strich geben die Ungarn fast acht mal so viele Geld im Burgenland aus, wie umgekehrt.

Unternehmerfrühstück in Bad Sauerbrunn

Wie sich kleine Gewerbebetriebe im Burgenland gegenseitig helfen können war das Thema beim Unternehmerfrühstück in Bad Sauerbrunn. Man knüpft Kontakte und tauscht Informationen über mögliche Aufträge aus. Mundpropaganda ist wichtig und so empfiehlt zum Beispiel ein Malermeister einen Fliesenleger weiter. Der wiederum kennt einen zuverlässigen Innenausstatter. Jede Branche war nur durch einen Unternehmer vertreten, es gab also keine Konkurrenzsituation.

Ältester Jungunternehmer aus Wörterberg

Einer, der alles über sein Geschäft weiß, ist Josef Reichert in Wörterberg. Der 86-Jährige ist der älteste Jungunternehmer des Burgenlandes - mehr dazu in 86-Jähriger Gastwirt als „Jungunternehmer“. Er hat im November das Gasthaus seiner Tochter übernommen, die heuer in Pension ging. Seither steht Reichert wieder hinter der Theke.