Frauenkirchen: Streit um Gewächshaus

In Frauenkirchen ist ein Streit um den Bau eines geplanten Gewächshauses entbrannt. Eine Bürgerinitiative versucht, das Projekt zu verhindern. Am Samstag hat sich Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) eingeschaltet - er tritt vehement für den Bau des Glashauses ein.

In dem geplanten Gewächshaus sollen auf einer Fläche von fast 20 Fußballfeldern auch im Winter Paradeiser wachsen. Normalerweise würde sich der Landeshauptmann nicht in Gemeindegelegenheiten einmischen, sagte er selbst. Das sei jetzt anders: In seinen 16 Jahren als Landeshauptmann sehe er nun erstmals einen Anlass, einzugreifen - Das Paradeiser-Gewächshaus in seiner Heimatgemeinde dürfe nicht verhindert werden, so Hans Niessl am Samstag bei einer Pressekonferenz in Frauenkirchen.

Streit um geplantes Gewächshaus Frauenkirchen

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Der Frauenkirchener Bürgermeister Josef Ziniel (SPÖ), Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und Architekt Werner Thell bei der Pressekonferenz in Frauenkirchen am Samstag

Paradeiser regional produzieren

„Das kann ich so nicht im Raum stehen lassen, dass die Frauenkirchener Bevölkerung falsch informiert wird, aufgrund von falschen Fakten aufgehetzt wird. Die Grundsatzfrage ist: Wollen wir weiterhin Paradeiser aus Marokko, Spanien oder Holland in Österreich essen, oder wollen wir Paradeiser essen, die im Land produziert werden“, sagte Niessl.

Der Bürgermeister von Frauenkirchen Josef Ziniel (SPÖ) sah ebenfalls keinen Grund, sich dem Druck gegen das Gewächshaus zu beugen. „Man hört jetzt, dass es nicht das Glashaus ist - dann muss es der Bürgermeistersessel sein, meine Person sein, auf die man hier losgeht. Das sind die Vorzeichen für den Gemeinderatswahlkampf nächstes Jahr offenbar“, so Ziniel.

Gewächshaus

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Auf diesem Gelände ist das Gewächshaus geplant

Streit um geplantes Gewächshaus Frauenkirchen

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Die Pressekonferenz in Frauenkirchen war gut besucht

Bürgerinitiative will nicht aufgeben

Durch das Glashaus würden 80 Arbeitsplätze entstehen. Außerdem müssten durch den Anbau in Frauenkirchen nicht mehr so viele Paradeiser aus dem Ausland eingeführt werden. Diese Argumente überzeugen den Sprecher der Bürgeriniative Josef Umathum nicht. Er befürchtet negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild und er sehe Probleme durch die Nähe eines Wasserschutzgebiets. Das Glashaus in der Nähe seiner Weingärten zu verhindern, sei aber nicht sein Ziel, schränkte Umathum am Samstag ein. Ihm gehe es vor allem um Mitsprache der Bevölkerung und mehr Information durch die Gemeinde.

Unterstützung für die Bürgerinitiative kommt von der Gemeinde-ÖVP. Die Frauenkirchener Volkspartei stehe zwar nicht gegen den Gewächshaus-Betreiber Perlinger-Gemüse, sondern nur gegen den geplanten Standort. Dieser sei für die Paradeiser-Produktion ungeeignet.

Streit um geplantes Gewächshaus Frauenkirchen

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Die Bürgerinitiative protestiert gegen das geplante Glashaus

NEOS kritisieren Projekt

Auch die NEOS-Burgenland übten mittlerweile Kritik an dem geplanten Riesen-Gewächshaus. Landessprecherin Ulli Koch bezeichnete das Vorhaben als „Tomatenfabrik“, welche nur „Niedrigstlohnjobs“ schaffe, und kritisierte eine mangelnde Einbindung der Bevölkerung.

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