Aufregung um Mega-Glashaus

Der Gemüseproduzent Perlinger will zwischen Frauenkirchen und Podersdorf ein Gewächshaus errichten, in dem das ganze Jahr Gemüse angebaut werden kann. Nun will eine Bürgerinitiative das Glashaus verhindern.

Auf einer Fläche von 14 Hektar - das entspricht ungefähr 20 Fußballfeldern - will die Firma Perlinger ein Glashaus mit Bürogebäude und Arbeitshalle errichteten. Das kalkulierte Investitionsvolumen beträgt 29 Millionen Euro. 80 Arbeitsplätze sollen entstehen, sagt Patrick Haider von der Firma Perlinger.

Umstrittenes Projekt

Perlinger plant außerhalb von Frauenkirchen ein neues Gewächshaus, in einer noch nie dagewesenen Dimension zu errichten.

Der Standort außerhalb von Frauenkirchen wurde deshalb gewählt, um mögliche Auswirkungen gering zu halten, erklärt Haider. „Es ist außerhalb des UNESCO-Welterbes, außerhalb von Frauenkirchen. Das Umspannwerk ist vis-a-vis, das Wasserwerk ist in der Nähe. Es gibt kaum Verkehr und die Wege sind kurz“, so Haider.

Bürgerinitiative gegen Glashaus

ORF

Der Standort wurde gewählt, um mögliche Auswirkungen gering zu halten

Angst um den Fremdenverkehr

Gegen das Projekt hat sich nun die Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Frauenkirchen“ formiert. Ihr Sprecher - der Winzer Josef Umathum - befürchtet negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild, das Glashaus würde in einem Wasserschutzgebiet errichtet werden, und das weithin sichtbare Erscheinungsbild könnte sich negativ auf den Fremdenverkehr auswirken, so Umathum: „Wir wollen den Bau des Gewächshauses an diesem Standort verhindern und wir wollen eine Rücknahme des Gemeinderatsbeschlusses.“

Bürgerinitiative gegen Glashaus

ORF

Gegen das Projekt hat sich nun die Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Frauenkirchen“ formiert

Umathum fehlt seriöse Grundlage für Entscheidung

Dass das Vorhaben sämtliche behördlichen Auflagen erfüllt, lässt Umathum nicht gelten. Die Expertengutachten seien teilweise „haarsträubend“, diese würden keine seriöse Grundlage für eine Entscheidung darstellen. Auch, dass das Projekt ordnungsgemäß an der Amtstafel aufgehängt war, reicht dem Sprecher der Bürgerinitiative nicht. Es brauche eine „offizielle Information der Bürger“ sowie eine „offene Diskussion“.

Firma Perlinger will am Projekt festhalten

Die Betreiber wollen nun nach den Vorschlägen des Umweltanwaltes das Projekt neu einreichen. „Es wurde angedacht, die Regenwasserbecken, die sich derzeit im Norden des Geländes befinden, an die Straße heranzuführen. Das Gewächshaus rückt um circa 30-40 Meter nach hinten um Platz zu schaffen, für eine begleitende Freiraum- und Grünraumgestaltung“, so der Architekt Werner Thell.

Unterschriften für Bürgerbefragung

Die Initiative „Freie Sicht auf Frauenkirchen“ sammelt nun Unterschriften gegen das Glashaus und fordert eine Bürgerbefragung. Unterstützt wird die Initiative von den Grünen, die durch das Gewächshaus negative Umweltbeeinträchtigungen befürchten.

Landeshauptmann stellt sich hinter Glashaus-Projekt

Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) stehe hinter dem Projekt. Dieses bringe Wertschöpfung, Arbeitsplätze und steuerliche Einnahmen für die Gemeinde. Frauenkirchen ist die Heimatgemeinde von Niessl.

Manfred Kölly kritisiert „Drüberfahrpolitik“

Von Bündnis Liste Burgenland-Chef und Landtagsabgeordneter Manfred Kölly heißt es: „Die Rote Drüberfahrpolitik macht auch vor Frauenkirchen nicht halt. Es werden Entscheidungen im Gemeinderat getroffen, ohne die Bevölkerung einzubinden und zu informieren. Das ist keineswegs bürgernahe Politik. Wir sind gerne bereit die Bürgerinitiative mit Rat und Tat zu unterstützen."

Wirtschaftskammer: Projekt wichtig für Region

Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth stellt sich hinter das Projekt in Frauenkirchen. „Das geplante Gewächshaus von Werner Perlinger in Frauenkirchen ist wichtig für die Region, erfüllt alle ökologischen Auflagen, hat die notwendigen Beschlüsse und ist Green Economy im besten Sinne“, so der Wirtschaftskammerpräsident.