Sensation in Loretto: Madonna gefunden

Die Gnadenkapelle neben der Basilika Loretto wird derzeit renoviert. Im Zuge dieser Arbeiten entdeckte man im Altar eine mehr als 300 Jahre alte Marienstatue. Der Sensationsfund beschäftigt nun das Bundesdenkmalamt.

Die Überraschung war groß, als die Statue im Zuge der Restaurierung der Gnadenkapelle in Loretto (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) entdeckt wurde. Gefunden wurde die Madonna nämlich im Altar unter der dicken, steinernen Altarplatte, sorgsam eingebettet in Sand. Der abgeschlagene Kopf lag daneben, das Jesuskind - ebenfalls abgeschlagen - fehlt allerdings.

Gefundene Madonnenstatue

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Die Madonna stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts

„1683 ist die ganze Anlage von den Türken weitestgehend zerstört worden. Aus dieser Zeit stammt die Zerstörung. Und beim Wiederaufbau dürfte man die Figur als altehrwürdige Gnadenfigur in den Altar eingebettet haben“, sagte Landeskonservator Peter Adam.

Gefundene Madonnenstatue

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Kopf und Jesuskind wurden abgeschlagen

Orignalbemalung bestens erhalten

Die Statue wurde also sozusagen im Altar beerdigt. Diese Art der Bewahrung sorgte dafür, dass die Madonna vor der Witterung und weiterer Zerstörung geschützt war. Erhalten hat sich dadurch die originale Bemalung. Diese Farbgestaltung sorgt für Begeisterung bei Experten.

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Fund begeistert Experten

Die Madonnenstatue übersiedelt demnächst zur genauen Untersuchung nach Wien und kehrt sodann nach Loretto zurück.

„Es ist einerseits der Zeitstil, der sich an dieser Figur sehr gut zeigt, sie ist von hoher Qualität. Aber vor allem ist es die Fassung, die für den Kunsthistoriker im Vergleich die Sache so spannend macht. Das haben wir nämlich sehr selten, eigentlich kaum“, so Adam.

Gefundene Madonnenstatue

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Besonders gut ist die Farbe im Bereich des Kleides erhalten

Gefundene Madonnenstatue

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Landeskonservator Peter Adam ist vom Fund begeistert

Suche nach dem richtigen Platz

Das Bundesdenkmalamt wird die Madonna von Loretto genau untersuchen. Der Sensationsfund soll danach nach Loretto zurückkehren - und auch den Wallfahrern präsentiert werden. Wie, steht noch nicht fest. Adam spricht sich für die Rückkehr zur Fundstelle aus. „Dort gehört sie hin, dort ist sie historisch und inhaltlich richtig, aber es ist auch eine museale Präsentation anzudenken.“

Altar in Gnadenkapelle

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Auch der Fundort in der Kapelle wird derzeit restauriert

Auch der Superior der Gemeinschaft in Loretto, Pater Stefan Vukits, will die Statue der Öffentlichkeit zugänglich machen. „Wir werden sie reinigen und schauen, dass sie auch ein bisschen hergerichtet wird - so weit wie möglich, ohne zu viel von der Originalsubstanz zu zerstören. Und wir werden schauen, dass sie einen würdigen Platz finden. Es ist eine historische Sache, die wir den Wallfahrern nicht entziehen werden“, so Vukits.

Gefundene Madonnenstatue

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Die Gnadenkapelle soll im Frühjahr fertig sein

Teure Generalsanierung

Die Restaurierung der Gnadenkapelle wird insgesamt mehr als 280.000 Euro kosten. Die private Vereinigung Freunde der Basilika Maria Loretto unterstützt einmal mehr die Arbeiten finanziell. Sie hat schon die Restaurierung von drei Altären und Altarbildern möglich gemacht.

Nun ist der Verein auf der Suche nach Spendern. Die kleine Kapelle wird in den kommenden Monaten einer Generalsanierung unterzogen. Die Arbeiten sollen im Frühjahr abgeschlossen sein, damit die Wallfahrer eine fertig restaurierte Gnadenkapelle vorfinden können. Bis dahin wird die Madonna von Loretto auch ihren Platz gefunden haben.

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