Negative Kaufkraftbilanz im Burgenland

Ungarn war lange Zeit wichtiges Einkaufsland für Burgenländer, heute ist es umgekehrt. Trotzdem ist die burgenländische Kaufkraftbilanz negativ, weil die Burgenländer viel Geld in Niederösterreich und der Steiermark ausgeben.

Ungarische Kunden geben im Burgenland fast acht Mal so viel Geld aus wie umgekehrt. So bleiben im Jahr 104 Millionen Euro netto aus Ungarn im Land, sagt Peter Nemeth, Präsident der Wirtschaftskammer. „Der Handelsaustausch zwischen Burgenland und Ungarn hat sich sehr positiv entwickelt. Wir müssen auf diese Erkenntnisse auch reagieren. Wir müssen die Bedürfnisse der Konsumenten noch mehr befriedigen. Das heißt, Qualität ist der Zugang zu allen Märkten. Das wird in Zukunft umso wichtiger werden“, so Nemeth.

Ungarn verbessern burgenländische Kaufkraftbilanz

Ungarn kaufen im Burgenland besonders Lebensmittel, Kleidung und Drogerieartikel ein. Unter den nachgefragten Dienstleistungen sind Bankkonten, Arztbesuche und Fitnessstudios an der Spitze. Die Einkäufe ungarischer Kunden verbessern die burgenländische Kaufkraftbilanz deutlich.

Kaufkraftanalyse

ORF

Peter Nemeth, Präsident der Wirtschaftskammer und Studienautor Georg Gumpinger, Unternehmensberater aus Oberösterreich

Bilanz insgesamt negativ

Insgesamt ist die Bilanz trotzdem negativ, weil die Burgenländer viel Geld in Niederösterreich und der Steiermark ausgeben. Um das Vertrauen der ungarischen Kunden zu erhalten, sollten diese im Burgenland freundlicher behandelt werden, sagt Studienautor Georg Gumpinger, Unternehmensberater aus Oberösterreich. „Der burgenländische Einkaufsanbieter punktet aufgrund seiner Qualität. Wenn es aber darum geht, sich freundlich und entgegenkommend um die Kunden zu kümmern, steigen die Anbieter nicht mehr so gut aus“, so Gumpinger.

Als „unfreundlich“ gegenüber den ungarischen Kunden bewertet die Wirtschaftskammer auch Forderungen nach dem Abschotten des burgenländischen Arbeitsmarkts. Laut Kammerpräsident Peter Nemeth sollten auch die Grenzkontrollen für die Pendler weniger zeitraubend organisiert werden.