Nickelsdorf: Bereit für Grenzzäune

Der Bau von Grenzzäunen ist ein emotionales Thema. Schon der Begriff „Zaun“ bereitet der Politik oft Schwierigkeiten. Polizei und Bundesheer arbeiten in Nickelsdorf an einem Grenzzaun, der bei Bedarf schnell aufgestellt werden kann.

In Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) gibt es den Eisernen Vorhang noch. Ungarn hat den Zaun auch nach 27 Jahren nicht weggerissen. Jetzt kommt gleich daneben - auf österreichischem Staatsgebiet - ein neuer Zaun dazu - mehr dazu auch in Nickelsdorf: Vorbereitungen an der Grenze.

„Die sogenannten Erdschrauben sind versenkt worden. Sie dienen als Fundament für die Befestigung des Zaunes. Es können im Eiltempo die entsprechenden Steher gesetzt und der Zaun kann errichtet werden“, erklärt Helmut Greiner von der Landespolizeidirektion Burgenland.

Vorbereitungen für Grenzzaun in Nickelsdorf

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Derzeit werden die Erdschrauben versenkt

Zwei Kilometer Zaun

Der Zaun wird erst aufgestellt, wenn sich wieder sehr viele Flüchtlinge auf den Weg ins Burgenland machen. Vor rund einem Jahr kamen Tausende Menschen in Nickelsdorf an - mehr dazu in Jahrestag: Ankunft Tausender Flüchtlinge. Derzeit ist das nicht der Fall. Ändert sich die Lage, soll der Zaun sicherstellen, dass niemand einreist, ohne registriert zu werden. Zurückgeschickt wird vorerst nur wer keinen Asylantrag stellt - etwa weil er nach Deutschland weiterreisen will.

Nicht einmal zwei Kilometer lang wird der Zaun. Das Burgenland hat fast 400 Kilometer Außengrenze. „Hier im Bereich Nickelsdorf ist ein ‚Hotspot‘, der großteils von Illegalen verwendet wird. Der Rest der Kontrollen an der Grenze wird durch das österreichische Bundesheer im sogenannten Assistenzeinsatz und die restlichen Grenzübertrittsstellen in Österreich durch die Polizei durchgeführt“, so Greiner.

Vorbereitungen für Grenzzaun in Nickelsdorf

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Eine Einreise ohne Registrierung soll nicht mehr möglich sein

Skepsis gegenüber Zaun

In Nickelsdorf sind nicht alle Bürger überzeugt. „Ich bin der Meinung, dass man, wenn Menschen Hilfe brauchen, sie einfach gewähren lassen soll. Das Asylrecht ist ein Menschenrecht. Das heißt, auch ein Zaun kann flüchtende Menschen nicht wirklich aufhalten“, sagt Karin Pscheidl.

„Ich finde das nicht okay. Das ist einfach eine Dummheit, was die EU da veranstaltet“, meint Franz Gyolcs. „So wie es früher war, wie die Ersten gekommen sind. Zum Beispiel die Ostdeutschen, die haben alle eigene Pläne gehabt, wo sie leichter über die Grenze kommen können“, so Johann Lindner.

„Es muss Kontrolle geben“

Gerhard Zapfl, SPÖ-Bürgermeister von Nickelsdorf, bestätigt, dass es Sorgen gibt. Den Zaun hält er aber für gut. „Was auch notwendig ist bei uns, ist, dass kontrolliert wird. Weil: Das Ärgste, was passieren kann, ist der Kontrollverlust. Und den darf es nicht geben. Daher ist diese Maßnahme in Nickelsdorf absolut sinnvoll“, so Zapfl.

Und erst wenn 37.500 Asylanträge gestellt sind und die geplante Asylsonderverordnung in Kraft tritt, soll es hier für Asylwerber gar kein Durchkommen mehr geben.